Noch ganz im Bann des Riesenerfolgs von Top Gun versuchten diverse Studios sich an den Trend anzuhängen und ähnliche Fliegeractionspektakel zu schaffen. Den meisten dieser oft schnell, schnell abgedrehten Streifen war allerdings kein Erfolg an den Kinokassen beschieden, der ein oder andere wie zB. Iron Eagleschaffte es immerhin auch als Verleih-VHS eine nette Summe einzuspielen. Für Fire Birds, auch bekannt als Wings of the Apache oder bei uns als Airborne-Flügel aus Stahl, haben sich die Macher entschieden den Apache Longbow Doppelsitzer Helikopter als Fluggerät zu präsentieren – im Kampf gegen böse südamerikanische Drogenbosse. Ein Novum ist die Besetzung einer der Haupt- bzw. Pilotenrollen von Sean Young (als Billie). David Greens Film, in weiteren Rollen sind Nicolas Cage und Tommy Lee Jones zu sehen, ist allerdings sehr hölzern geschnitten (oioioi, die Dialoge…), die Story ist recht dürftig, und wo Top Gun fast als Promotionfilm für die U.S. Navy Flieger durchgeht, so erscheint Fire Birds als Werbespot für den Apache.
Fire Birds beginnt mit einer heroischen Drei-Noten-Fanfare („Main Title“) für Blechbläser und (fast nicht hörbare) Streichern. Dieses Titelmotiv wird in der Musik immer wieder Verwendung finden . Überaus dominant aber schon hier die elektronischen Beigaben: Eine elektronische Snare und ein Synthiebass. Später im Titeltrack setzt David Newman auf zusätzliche Synthieklänge und -rhythmuseffekte (ähnlich übrigens wie Silvestri es in Predator tat). Aber auch das militärische Ambiente mit den Trompeten und Snares ist oft präsent. Das wird zu Beginn von „First Flight“ deutlich, der mit Piccolo- und „normalen“ Snares sowie Becken startet, ehe Posaunen und Tuba mit ostinati für Spannung sorgen.
Ein weiteres Element von Fire Birds sind die elektronischen Sounds, wie wir sie ebenfalls in „First Flight“ (ab ca. 3:00) oder in den vergnüglichen „Reunion, Billie and Preston“ und „Good Morning“ zu hören bekommen. Die Verspieltheit hier erinnert fast ein wenig an ähnliches von Basil Poldedouris. Typisch anfangs 90er kommen „Simulator“, mit seinem rockig-popigen Ambiente (die E-Gitarre klingt ebenfalls gesampelt) aber auch „Persicope Montage“ daher. Die Sounds in diesen Tracks und das Arrangement tönen sicherlich ein wenig „datiert“, verglichen mit dem ein oder anderen Technoverschnitt von heute jedoch nicht ohne einen gewissen Charme zu versprühen. E-Piano und weitere Synthiesounds sind es dann in „Laundry Mat“, dessen Motiv wie es scheint für die Freundschaft (und mehr…) unter den Piloten, speziell zwischen Preston und Billie, verwendet wird.
Magnum Opus ist der 11 minütige, beeindruckende Track „Gates of Hell“, notabene der erste, den Newman für den Film schrieb und der, wie im Booklet zu lesen ist, die Art und Weise definierte, wie für ihn Actionmusik klingen sollte – bis dato war er als Komponist kaum in diesem Genre tätig. Hier ist mehr vom Orchester zu hören als in den meisten anderen Tracks. Es dominieren, Trompeten, Posaunen, Tuba und Hörner, geschäftig die Streicher und die Perkussionssektion. Hie und da gesellen sich elektronische Sounds dazu, effektvoll, aber weniger dominant eingesetzt als im übrigen Score.
Insgesamt hätte es man sich doch etwas mehr Orchesteranteil gewünscht – auch wenn „Gates of Hell“ für vieles entschädigt – und mit der Zeit verflachen eben auch die zünftigsten Synthietracks, aber es war halt die Zeit, in der in diesem Genre ein gewisses Synthierock-Pop-Ambiente vorherrschte – the sound of the day! Dieser wurde übrigens wie damals noch üblich mit mehreren Keyboards eingespielt und Sound für Sound aufgenommen und schliesslich abgemischt.
Durchaus eine willkommene Veröffentlichung von Intrada, wenn man auf 80er/90er Synthie-Action-Fliegerfilm Musik steht.
FIRE BIRDS David Newman Intrada Special Collection Volume 241 58:01 Min. / 16 Tracks
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