The Siege

Review aus The Film Music Journal No. 19, 1999

Der Ausnahmezustand (so der deutsche Titel des Films) herrscht zum Glück nur in New York City. Vom Regisseur Ed Zwick ist man bisher eigentlich nur Pathetisches gewohnt (GLORY,
COURAGE UNDER FIRE), doch in diesem Film ist er das Thema wesentlich differenzierter herangegangen und so fehlt auch jegliches Pathos in der Musik, die bisher James Horner für die beiden Filme Zwicks ja auch bestens lieferte.

Der Australier Graeme Revell hat sich bisher hauptsächlich im Horror- und Fantasy- Genre einen Namen gemacht (z.B. THE CROW, PEOPLE UNDER THE STAIRS), doch in letzter Zeit vertont er immer häufiger auch Thriller- und Actionfilme (THE SAINT, THE NEGOTIATOR) und das meist hervorragend! Für THE SIEGE schuf er einen ethnisch angehauchten, teilweise sogar sehr rhythmischen Score, der so die Spannung des Films hervorragend mitträgt.

Das markanteste und beste Thema des gesamten Scores (welches im Film an mehreren Stellen vorkommt) findet sich auf der CD in den Titeln «The Blue Bus» und «Investigation». Beide Stücke sind mit unter zwei Minuten Länge zwar relativ kurz, dafür rechtfertigen sie alleine den Kauf des Albums. Der Rhythmus, der durch die Percussion erzeugt wird, wirkt pulsierend wie die Stadt New York selbst (wer schon mal dort war, weiß, was ich meine), gleichsam bedrohlich und läßt einen beinahe den Zeitdruck fühlen, unter denen Denzel Washington und Annette Bening nach dem Bombenleger in New York City fahnden. Die restlichen Tracks der CD sind gute Thriller-/Actionkost, müssen sich aber ganz eindeutig den hervorragenden Percussionthemen beugen.

Mit knapp unter 30 Minuten Laufzeit ist die Scheibe von Varese Sarabande wieder mal unverschämt kurz geraten, vor allem die «End Titles» hätten unbedingt noch auf diesen Silberling gehört. Wenn man den Film gesehen hat, bekommt man bei der CD den Anschein, es würden wichtige musikalische Elemente aus dem Film fehlen. Nichtsdestotrotz ist dieser Score auf jeden Fall zu empfehlen.

Uwe  |  1999

THE SIEGE
Graeme Revell
Varèse Sarabande
29:43 | 12 Tracks