Komponist Danny Elfman eröffnet sein Oeuvre für das Filmmusikjahr 2015 mit Fifty Shades of Grey (2015). Dass man Elfman für diesen Romance/Erotik/BDSM-Potpourri hat gewinnen können, ist irgendwie überraschend, zumal man für einen solchen aalglatten Hochglanz-Thriller in Tom-Ford- und Burger-Werbefilm-Optik viel eher Pop-Mainstream-Musik und allenfalls ein kühler, cooler Elektro-Score erwartet hätte. Doch nun liegt das Score-Album von Elfman vor (die Popmusik-Scheibe als Various-Album durfte jedoch natürlich nicht fehlen) und im Booklet sind Dutzende Orchestermusiker und sogar ein Chor aufgeführt. Eine Besetzung, wie sie für viele Elfman-Scores der letzten Jahre zum Einsatz kam. Was Elfman mit dieser überraschend umfassenden Besetzung macht, ist dann doch nicht so ausladend, wie man es nach der Durchsicht des CD-Booklets kurz freudig erwartet hätte haben können. Die meisten Stücke sind mehr als Hintergrundfarbe ausgelegt. So gesehen merkt man dem Resultat der Musik die grosse Besetzung kaum an, was deren Sinn etwas in Frage stellt. Doch das Ergebnis an sich ist unterhaltsamer als man eventuell vorgängig befürchtet hat.
Für Fifty Shades of Grey schrieb Danny Elfman weniger markante Themen als passende Klangfarben. Das Ana’s Theme ist zu unscheinbar und erhält (auf dem Album) zu wenig Gewicht, als dass es als Thema nachhallen würde – womit der blasse, scheue Charakter von Ana jedoch perfekt eingefangen wird. Je nach Sequenz werden die dominierenden Streicher-Ostinati von verspieltem Klavier, prickelnden Rhythmen oder coolen bis kühlen Gitarrenklängen begleitet. Damit werden gekonnt verschiedenste Facetten (jedoch weniger als 50…) geschaffen. In den Stücken Bliss und Counting to Six kommt dann noch der erwähnte Chor ins Spiel und die Streicherbewegungen verkommen zu einem „verwaschenen Schleier“, stellenweise von melancholischem Solo-Cello begleitet, der sich um den sakral anmutenden Gesang wickelt; damit stechen diese Stücke etwas heraus, vermögen aber ebenfalls nicht nachzuhallen.
Danny Elfmans Fifty Shades of Grey plätschert auf CD wenig aufwühlend vor sich hin. Da Elfman nicht nur einen reinen Electro-Score geliefert hat, wie dies angesichts der Optik des Films hätte sein können, ist der Score facettenreicher und damit unterhaltsamer geworden, als befürchtet. Somit vermochte Elfman mich mit Fifty Shades of Grey positiv zu überraschen, wobei diese Musik dennoch meilenweit von seinen extrovertierteren und farbenfroheren Vorzeigwerken aus dem Fantasy- und Animations-Genre entfernt ist.
FIFTY SHADES OF GREY Danny Elfman Universal Music 46:27 Min. / 16 Tacks
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