The Legend of Bagger Vance

Review aus The Film Music Journal No. 25, 2001

Robert Redford ist mit seinem neuen Film wieder ein Meisterwerk geglückt. Nach dem viel zu schmalzigen, selbstverliebten THE HORSE WHISPERER hat er mit THE LEGEND OF BAGGER VANCE einen Film geschaffen, der schon wie A RIVER RUNS THROUGH IT die Magie des Kinos einfängt. In traumhaften Bildern von Kameramann Michael Ballhaus erzählt er eine wunderschöne Geschichte über den Human spirit wie dies eben nur die Amerikaner können. Dass es dabei um Golf geht, ist eher nebensächlich und sollte niemanden vom Kinobesuch abschrecken. Redford hat im Regiestuhl nicht nur ein hervorragendes Gespür für Schauspieler, sondern auch bei der Wahl seiner Komponisten lag Redford in den letzten Jahren immer richtig. Mark Ishams Score zu A RIVER RUNS THROUGH IT ist einer seiner schönsten und brachte ihm eine Oscarnominierung ein. Und auch Thomas Newman machte THE HORSE WHISPERER wenigstens zu einem Genuss für die Ohren.

Oscarpreisträgerin Rachel Portman schliesst sich nahtlos an ihre Vorgänger an, indem sie erneut einen oscarverdächtigen Score abliefert. Das Hauptthema, «The Legend Of Bagger Vance», setzt schon erste Zeichen: Eine ähnlich wunderschöne Melodie wie THE CIDER HOUSE RULES, diesmal jedoch angeführt von einer Trompete unterstützt von Streichern. Man ist zwar versucht zu sagen, das ist der typische «Rachel Portman» Sound, wie man ihn aus THE CIDER HOUSE RULES und EMMA zur Genüge kennt; und es stimmt, ihre Scores haben mittlerweile einen hohen Wiedererkennungswert. Doch Portman ist in der Lage ihren Stil derart zu variieren, so dass es dem Zuhörer nicht langweilig wird.

«Savannah Needs A Hero» setzt dieses Hauptthema ganz ruhig und bedächtig mit dem Piano fort, wird dann von einer Flöte übernommen; nach knapp zwei Minuten schlägt die Stimmung in einen fast wehmütigen Ton um und wandelt sich zum Ende zu einem rasanten, fast komödienhaften Stück, wie man es aus THE ROAD TO WELLVILLE kennt. Piano, Flöte und Streicher dominieren auch weiterhin den Score, abwechselnd wir das Hauptthema mit diesen Instrumenten variiert. Sehr grazil, fast lyrisch kommen einem mache Stücke vor. Vor allem «Junuh Sees The Field» ist so wunderschön verträumt, doch auch hier wird man jäh aus seinen Träumen gerissen, als kurz vor Ende des Cues die Bläser wieder einen komödiantischen Stimmungswechsel einläuten.

Aber gleich in «Hole In One darf» wieder weitergeträumt werden. Zum Abschluss wird das Hauptthema noch mal in seiner vollen Breite aufgefahren. Für manchen vielleicht zu viel des Guten, da es eigentlich doch Wiederholungen sind? Kann schon sein, doch hört man eine schöne Melodie nicht gerne mehrmals? Diese ganz bestimmt!

Die Länge des Scores auf der CD ist mit knapp 39 Minuten gut bemessen, eine längere CD hätte dem schönen Gesamteindruck durch zu viele Wiederholungen sicherlich geschadet. Der Score wird noch von drei zeitgenössischen Songs u.a. von Duke Ellington eingerahmt. Das Booklet weist übrigens darauf hin, dass dies der letzte Score war, der in den CTS Studios in Wembley aufgenommen wurde.

Fazit: Ein wunderschöner Score, nicht nur für Träumer!

Uwe  |  2001

THE LEGEND OF BAGGER VANCE
Rachel Portman
Chapter III
47:44 | 14 Tracks