Review aus The Film Music Journal No. 24, 2000
Mit TORA! TORA! TORA! liegt nun bereits der siebte Jerry Goldsmith Score in der von Lukas Kendall produzierten Silver Age Classics Reihe vor. Nach den Western-Scores STAGECOACH/THE LONER, 100 RIFLES, TAKE A HARD RIDE und RIO CONCHOS und dem ruhigen THE FLIM FLAM MAN/ A GIRL NAMED SOONER ist dies Jerry Goldsmiths zweiter Kriegsfilm-Score nach PATTON aus dem gleichen Jahr, 1970.
Irgendwie scheint es so fast unausweichlich die beiden Filme und deren Musiken zu vergleichen. Während sich in PATTON die Geschichte einzig um den berühmt berüchtigten General der USA im zweiten Weltkrieg dreht, wird in TORA! TORA! TORA! versucht, den Angriff der Japaner auf Pearl Harbor im Jahr 1941 sowohl aus der Sicht der USA, als auch aus der Sicht der Japaner zu schildern. Aus diesem Grunde wurden auch zwei Regisseure für diesen Film verpflichtet: Richard Fleischer und Akira Kurosawa (der sich aber aus Krankheitsgründen später von der Produktion zurück zog). Ob dieser Versuch gelungen ist, kann ich nicht beurteilen, da ich diesen Film leider noch nie vollständig gesehen habe, aber sowohl bei Kritikern, als auch beim Publikum scheint das Konkurrenzprodukt PATTON wesentlich beliebter und bekannter zu sein. Nicht nur wegen George C. Scotts hervorragender Darstellung des George S. Patton, sondern sicherlich auch wegen Jerry Goldsmiths hervorragendem Score.
Mit TORA! TORA! TORA! verhält es sich dagegen etwas anders. Während Goldsmith in PATTON sich auf einen Hauptcharakter konzentriert, fehlt eine derart zentrale Figur in TORA! TORA! TORA!. Daher setzt Goldsmith bereits im «Main Title» einen deutlichen Kontrast zwischen traditioneller japanischer Musik und großorchestralen Klängen, die den bevorstehenden Ausbruch des Krieges andeuten. In den folgenden Cues taucht dieser japanische «Hauch» immer wieder auf bis in «Mt. Niitaka «.Dort fehlen diese japanischen Klänge, da der Angriff auf Pearl Harbor unmittelbar bevorsteht. «The 14th Part» und die «Entr’acte» setzen stark auf subtile Percussion und steigern so die Spannung.
Insgesamt ein sehr spannender Score, der hinter dem übermächtigen PATTON oft zu Unrecht in den Schatten gestellt wird. Wer des Englischen mächtig ist, dem sei zusätzlich die detaillierte Analyse des Scores von Jonathan Z. Kaplan im amerikanischen Magazin Film Score Monthly (Heft 04/2000) empfohlen.
TORA! TORA! TORA! erinnert stilistisch viel mehr an PLANET OF THE APES und hat nichts mit dem heroischen Patton gemein. Und vielleicht ist es genau dieser Unterschied, der diesen Score so interessant macht. Da der komplette Score für eine CD wohl etwas zu kurz ausfällt, wird die CD wird mit sieben Bonus-Tracks abgerundet.
Uwe | 2000
Uwe | 2000
TORA! TORA! TORA!
Jerry Goldsmith
Film Score Monthly
55:46 | 21 Tracks