Mit diesem Spin-off, das im New York der 1920er-Jahre angesiedelt ist und von den Erlebnissen des jungen Zauberers Newt Scamander erzählt, betritt ein neuer Komponist das Harry-Potter-Universum, und James Newton Howard spannt gleich zu Beginn seines Scores mit Hedwig’s Theme den Bogen zur Saga um den berühmtesten Zauberlehrling der Welt. Mit Celesta, Knabenchor und anderen, passenden Zutaten orientiert er sich zudem oft an der verzauberten und verspielten Klangwelt, die John Williams einst für die Potter-Filmreihe etabliert hat. Das ist zwar nicht immer sonderlich originell, erinnert zuweilen auch an Edward Scissorhands und The Polar Express, kommt aber der Idealvorstellung, wie ein Stoff wie dieser zu vertonen ist, doch einigermassen nahe.
Thematisch hat Howard ein paar nette Einfälle in petto, wie das erstmals ab 2:24 in den Main Titles zu vernehmende, erhabene Hauptthema, das auch in Inside The Case glänzen darf. In manchen Tracks lassen Americana-Klänge in hübschen Variationen aufhorchen, die an Wyatt Earp gemahnen mögen, was ja keine schlechte Sache ist. Zur Auflockerung gibt’s ein paar Jazz-Einschübe, wovon ein Ragtime das Auffälligste ist und für besondere Momente sorgt.
Leider macht Howard, obwohl er ein ansehnliches Orchester und zwei Chöre zur Verfügung hatte, generell zu wenig aus seinen Ideen, verfällt vor allem im Mittelteil von CD 1 gerne in austauschbare Beliebigkeit, eine gewisse Behäbigkeit macht sich breit, die zwar immer mal wieder durchbrochen wird von typischer howardscher Actionmusik, die man auf diese Art jedoch schon oft und vor allem oft schon besser gehört hat. Da kommt schnell der Eindruck eines auf Autopilot geschalteten Komponisten auf. Dieser Gedanke verflüchtigt sich dann aber wieder bei den letzten drei Tracks von CD 1, die inspirierter scheinen als so manch Vorangegangenes und doch noch ordentliche Stimmungen zu verströmen vermögen.
So lässt sich also resümieren: die hier rezensierte, als schmuckes Digipack sich präsentierende Deluxe-Edition ist eindeutig des Guten zuviel. Der Score ist aber auch als Einzel-CD erhältlich, die dann einfach identisch ist mit CD 1. Was jedoch auch wieder schade ist, denn idealerweise hätte man da ein paar schmerzlos verzichtbare Tracks ausgelassen und dafür mit den besseren Stücken von CD 2 wie A Man and his Beasts und Kowalski Rag ergänzt. Und mit End Titles Pt. 2,denn aus mir nicht erschliessbaren Gründen wurden die End Titles gesplittet und auf die zwei CDs verteilt.
Fantastic Beasts And Where To Find Them ist zwar kein grosser Wurf, verfügt aber über genug gute Eigenschaften, um sich von so mancher Musik, die gegenwärtig mit Hollywoods Blockbustern zu uns herüberschwappt, positiv abzusetzen. Und da von den Abenteuern des Newt Scamander mehrere Teile geplant sind, darf man gespannt sein, was James Newton Howard ‒ vorausgesetzt, er bleibt mit an Bord ‒ künftig daraus machen wird.
FANTASTIC BEASTS AND WHERE TO FIND THEM James Newton Howard Sony Classical 88985389312 CD 1: 72:52 Min. / 17 Tracks CD 2: 25:45 Min. / 9 Tracks
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