Brassed Off

Review aus The Film Music Journal No. 12, 1997

Gleich am ersten Tag – bei schönstem Wetter und grosser Hitze – habe ich mir BRASSED OFF hier in Zürich angeschaut. Mit Spannung erwartete ich den Streifen, nachdem der Film im «British Bandsman» (Englische Brass Band Zeitung) wie auch andernorts hochgelobt worden war, was selbstverständlich nichts zu bedeuten hat.

Die Schliessung einer Kohlenzeche steht bevor und damit auch das Ende der lokalen Brass Band. Subtil werden die Probleme, Ängste und Hoffnungen der Bergwerkgemeinde, der Zechenarbeiter und der Band dargestellt. Dies die Story des Films, die nicht einfach aus den Fingern gesogen wurde: Vor ein paar Jahren stand die Grimethorpe Colliery Band genau vor dem geschilderten Problem – und gewann schliesslich in dem Jahr die Meisterschaft in London.

Der Soundtrack enthält grösstenteils Werke, die von der englischen Top-Brass Band Grimethorpe Colliery Band eingespielt und im Film von der fiktiven Grimley Colliery Band

dargeboten werden. So findet man den schmissigen Marsch «Death or Glory», der zu Beginn des Filmes ertönt, oder die «William Tell Overture», die am Schluss in der Royal Albert Hall vorgetragen wird. Es ist hier löblicherweise am Rande vermerkt, dass die Hauptdarstellerin Tara Fitzgerald – die in der Band das Flügelhorn bläst – die Fingerbewegungen ganz passabel, sprich synchron meistert.

Trevor Jones steuert auf der CD sechs kleine Stücke bei, denen eine ruhige, wunderschön dahinfliessenden Melodie zugrunde liegt. Besonders schön: «We’ll find a Way» und «Honest Decent Human Beings». Der langjährige Principal des London Symphony Orchestra, Maurice Murphy entzückt dabei auf dem Flügelhorn. Die Stücke, auch wenn es leider nur wenige sind, bilden einen wohltuenden Ausgleich zu den lebhaft und schwungvollen Brass Band Nummern.

Andreas Schweizer  |  1997

BRASSED OFF
Trevor Jones
RCA Victor
49:55 | 19 Tracks