The Accountant

Mit den TV-Serien ONCE UPON A TIME und AMERICAN CRIME hat Mark Isham in den letzten Jahren alle Hände voll zu tun gehabt, so sind seine Kinofilme, vielleicht mit Ausnahme von MECHANIC: RESURRECTION, eher unter dem Eis geblieben. Dazu zählt auch der Actionthriller THE ACCOUNTANT mit Neu-Batman Ben Affleck. Affleck spielt ein Mathematikgenie, bei dem als Kind Autismus diagnostiziert wurde. Heute arbeitet er als getarnter Steuerberater für mysteriöse Unterweltorganisationen, seine Aufträge erhält er von „der Stimme“. Die Steuerfahndung ist Wolff allerdings auf der Spur, während er sich sich in einen neuen Auftrag verstrickt, der tödliche Konsequenzen hat. Regisseur Gavin O’Connor und Mark Isham haben zuvor bereits bei PRIDE & GLORY, MIRACLE und WARRIORS zusammen gearbeitet.

Wenn Isham Actionmusiken komponiert, weiss man ungefähr wohin die Reise führt. Das ist auch bei THE ACCOUNTANT nicht anders. Viel Elektronik, wenig Melodie und des öfteren wenig Orchester.

Im ersten Teil poltert es ganz gewaltig, Drums aus der Elektrokiste beherrschen die Gehörgänge, auch das kennen wir durchaus von Isham (MECHANIC und vieles mehr). Ein bisschen Ruhe kehrt erst mit Track 7, „Famous Mathematicians“ ein, ein Suspense-Stück mit Orchester(samples?) und Synthiesounds, spannend aufgebaut und in einem kurzen crescendo endend. Nochmals einen Gang zurück schaltet der leidenschaftliche Jazzmusiker (dessen Filmmusiken seit einiger Zeit so gar nichts mehr mit Jazz zu tun haben) mit „The Panama Pump“, aber auch hier lässt Isham das beginnende Klaviermotiv alsbald von spannend-dramatischen Klängen ablösen.

Nervenaufreibend zeigt sich Track 10, „The Trial of Solomon Grundy“, hier ist zum ersten Mal wirklich das Orchester zu vernehmen, allen voran hören wir ein Cello, das im ganzen Amalgam an Sounds ein sich wiederholendes Motiv spielt. Isham beschränkt seine Orchesterbesetzung auf die Streicher, zumeist der im tieferen Register spielenden Sorte, wobei die Übergänge von Musikern zu Elektronik ziemlich fliessend bleiben.

Ab jetzt wird es wieder ungemütlich und spätestens bei „The End of Solomon Grundy“ die Geduld des Hörers mit fast endlosen, perkussiven Attacken auf die Probe gestellt. Erst im vorletzten Stück „A Unique & Remarkable Young Man“ kommt die Musik kurzzeitig wieder zur Ruhe. Den Abschluss schliesslich macht ein von Sean Rowe interpretierter Song.

THE ACCOUNTANT ist alles andere als ein Hörerlebnis, dem man sich mehrere Male hingeben möchte. Als CD bleibt die Musik schwierig und kantig, Filmmusikgenuss ist was anderes. Selbst Fans des Komponisten dürften hier ihre Schwierigkeiten haben und es ist nicht falsch zu behaupten, Isham habe selbst im Action- und Thrillergenre schon deutlich besseres abgeliefert (POINT BREAK, TIMECOP).

Phil, 1.9.2017

 

THE ACCOUNTANT

Mark Isham

Water Tower Music

67:35 Min. / 17 Tracks

 

 

 

 

 

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