Bullitt

Review aus The Film Music Journal No. 25, 2001

In Peter Yates Vorzeigekrimi aus dem Jahre 1968 scheinen sich Steve McQueen und die Musik von Lalo Schifrin in Sachen Coolness gegenseitig überbieten zu wollen, was sich natürlich positiv auf den Film auswirkt, und für Myriaden von Filmemachern hatte nicht nur die auch aus heutiger Sicht noch immer packende Autoverfolgungsjagd Vorbildcharakter.

Für das Soundtrackalbum, das vor ein paar Jahren auch als CD erschienen ist, fertigte Schifrin eigens neue Arrangements an, die den Score in einem etwas anderen Licht erscheinen lassen. Genau diese Bearbeitungen holte er für seine Neuaufnahme mit der WDR-Bigband jetzt wieder hervor und fügte ein paar zusätzliche Nummern bei. «Main Title», «Ice Pick Mike» und «Room 26» sind nun in der Film sowie in der Album-Fassung zu hören, neu hinzugesellt haben sich «Just Coffee», «The Architect’s Building» und «Bullitt, Guitar solo».

Die Musik, die den Jazz im Film neu definierte, braucht kaum näher vorgestellt zu werden, also sind die neuen Tracks zu bewerten. Am willkommensten ist zweifellos «Bullitt, Main Title», der nun grosso modo so klingt wie im Film und zunächst am offensichtlichsten von der Albumversion abweicht. Aber auch die beiden anderen Filmversionen erfahren markante Änderungen, sind in den Albumversionen vielleicht «hörerfreundlicher». Zu den neuen Stücken: In «Cold Coffee» verbreiten diffuse Holzbläser eine unterschwellige Spannung und «The Architect’s Building» wird von einem typisch Schifrin’schen Flötensolo geprägt. Das Hauptthema für Gitarre ist ein schmuckes kleines Accessoire.

Resümierend kann gesagt werden, dass die Ergänzungen zwar keine neuen Aspekte bieten, der Aufnahme aber mehr Authentizität verleihen. Man beachte: Die gedruckten Trackzeiten sind nicht immer korrekt. Wer den Score in der alten Fassung besitzt, dem drängt sich ein Kauf nicht zwingend auf, aber wer schon lange damit liebäugelt, sich diesen Klassiker anzuschaffen, dem bietet sich hier eine gute Gelegenheit.

Andi  |  2001

BULLITT

Lalo Schifrin

Aleph Records

55:47 | 18 Tracks