Dark Waves

Komponist Alexander Cimini legt nach der sehr gelungenen Musik zum TV-Film Red Krokodil (2012), vor zweieinhalb Jahren auf CD veröffentlicht, mit Dark Waves (Bellerofonte) (2015) für denselben Regisseur, Domiziano Cristopharo, eine fantastische Filmmusik nach. Mit einer gerademal 10-köpfigen Besetzung, welche als Solisten überzeugen, und weiteren Orchesterelementen aus dem Synthesizer kreierte er eine thematische, dunkel-romantische und melancholische Filmmusik, mit welcher er bekannte Stilismen des Schaffens von Maestro Ennio Morricone gelungen in seine eigene musikalische Handschrift – das mal lyrische, mal perkussive Klavierspiel, kombiniert mit Streicher-Arpeggien – transponiert. Das Ergebnis ist äusserst kurzweilig und bestätigt nach Red Krokodil erneut, dass Alexander Cimini definitiv auf die „to wacht“-Liste der Filmkomponisten zu setzen ist. Dark Waves (Bellerofonte) wird wohl auf so mancher Best-of-2016-Filmmusikliste mitmischen.

Das Album eröffnet mit dem Stück Bellerofonte Main Theme, welches sogleich den Grundton des ganzen Scores definiert. Ein melancholisches Trompetensolo eröffnet die Musik und wird sehr bald von berührendem Frauengesang, welcher die deutlichste Referenz zu Morricones Schaffen darstellt, und Klavier (gespielt von Cimini selbst) begleitet. Das Stück porträtiert Sehnsucht und unterschwellige Bedrohung zugleich, was aufgrund der Fantasy-Thematik des Films, der mit dunkler Romantik und Zombi-Elementen versehen ist, sehr passend scheint. Erste Highlights bilden die drei Stücke The Tower, Love Scene und Hidden Mysteries. Nachdem das Klavier in The Tower im Stile einer Spieldosen-Melodie den Reigen eröffnet, schwingt sich die Komposition schon bald mit ausladenden Streichern, dunklem Hornspiel und dramatischem, lyrischem Gesang in epische Sphären. Die Love Scene eröffnet verhalten und zögerlich, von Unsicherheit und Mystik geprägt, kehrt sich im zweiten Teil jedoch zunehmend in Wohlklang ab, wobei auch hier der Gesang Erinnerungen an Morricone-Melodien für Sergio Leone-Filme weckt. Hidden Mysteries verzaubert mit funkelndem Klavierspiel und ominösem Gesang. The Fog taucht in dunklere, atmosphärische Gefilde ab, bevor in Fragments of Memories die Solo-Violine einen schönen Auftritt hat. Ein nächstes Highlight ist das Stück Follow Me (film version), welches das Hauptthema kraftvoll erklingen lässt. Die hier präsentierten Ideen werden im 8-minütigen Follow me (Soundtrack Version) weiter ausgearbeitet, was zusammen mit dem ebenfalls 8-minütigen Stück Bellerofonte Concert Suite einen perfekten und dynamischen Abschluss ergibt – dank dem rhythmischen Klavierspiel und den Streicher-Arppegien à la Passion and Love? vom Red Krokodil-Album.

Fazit: Es ist beachtlich, was für eine satte und ausladende Filmmusik Alexander Cimini mit dem kleinen Ensemble für Dark Waves (Bellerofonte) geschaffen hat. Dies scheinen auch zahlreiche Filmfestival-Jurys so zu beurteilen, hat Cimini für diese Musik bis dato doch bereits ein Dutzend Auszeichnungen für „Best Score“ entgegennehmen dürfen. Eine sehr empfehlenswerte Filmmusik, wobei zu hoffen bleibt, dass nicht wieder zweieinhalb Jahre verstreichen müssen, bis wir neue Melodien von Cimini zu hören bekommen.

Basil, 13.10.2016

 

DARK WAVES

Alexander Cimini

Kronos Records

59:11 Min. / 17 Tracks

 

 

 

 

 

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