The Spitfire Grill

Review aus The Film Music Journal No. 8, 1996

Vielarbeiter James Horner hat sich nach grossen, epischen Werken wie BRAVEHEART (1995) und spannend dramatischen Scores mit patriotischem Einschlag wie APOLLO 13 (1995) mit seiner Arbeit für THE SPITFIRE GRIL (1996) und dem gleichjährigen TO GILLIAN ON HER 37th BIRTHDAY (1996) wieder in etwas ruhigere, besonnene Gefilde zurückgezogen.

THE SPITFIRE GRILL erzählt von einer kürzlich aus dem Gefängnis entlassenen, jungen Frau, die in Maine in einem Kleinstadtcafé – von den Bewohnern unter einigem Misstrauen – von der schroffen, aber gutherzigen Besitzerin Arbeit findet. Lee David Zlotoff, der Mann hinter den Fernsehhits HILL STREET BLUES (Drehbuch), REMINGTON STEELE und MACGYVER, führte hier Regie, es spielen unter anderem Alison Elliott, Marcia Gay Harden und Ellen Burstyn.

Das Intro («An Uncertain Future») des Scores wirkt mit seinem langsam dahingleitenden Aufbau (Klavier, Holzbläser) bis hin zum Einsetzen der Streicher auf seine Art bezaubernd und schwerelos. Ein Gefühl, das Horner in dieser Filmmusik desöfteren aufgreift, allen voran im magischen «The Trees» oder Stücken wie «A Gift from the Forest» mit seinem traumhaft schönen Solo für Horn. Typisch für James Horner sind die Ostinati von Klavier und Harfe, Markenzeichen vieler seiner gefühlvollen, kleineren Musiken. Für Abwechslung sorgen die folkloristisch gefärbten Einlagen mit Gitarre, Fidel und leichter Perkussion wie in «Reading the Letters», in welchem Horner ein Thema entwickelt, das er später in «A Healing Balm» und «A New Life for Gilead» in ein orchestrales Arrangement einbindet. Einen Höhepunkt von THE SPITFIRE GRILL bildet der abschliessende, knapp zehn Minuten dauernde Track «Care of the Spitfire Grill», in dem Horner all seine für den Score gestalteten Motive und die beiden Hauptthemen aus «Main Title» und «Reading the Letters» zusammenfügt und zu einem gelungenen Finale führt. Fast etwas aus dem Rahmen fällt das einzige auf Spannung aufbauende Stück der CD, «A Desperate Decision».
Und so ist THE SPITFIRE GRILL ein wirklich betörend schöner, äusserst zarter James Horner Score.

Basil Böhni hat sich in «A Week with James Horner (2)» ausführlicher mit «Reading the Letters» auseinandergesetzt.

Phil | 1996

 

THE SPITFIRE GRILL

James Horner

Sony

50:15 | 14 Tracks