Review aus The Film Music Journal No. 31/32, 2004
Der Film mit Cuba Gooding jr., Debra Winger und Ed Harris erzählt die wahre Geschichte eines handikapierten Schülers (Gooding jr.) den alle RADIO (2003) nennen und der vom Footballcoach des High School Teams (Harris) unter dessen Fittiche genommen wird, trotz Anfeindungen in der Gemeinde und im Team.
Die CD zum ambitionierten Film von Michael Tollin war die erste einer ganzen Reihe neuer Scoreveröffentlichungen von James Horner, die gegen Ende 2003 den Filmmusikmarkt erreichten. Horner teilt sich dieses Album mit sage und schreibe 13 Songs. Für Horner blieben somit also gerade 24 Minuten Score übrig. Im ersten Moment klingen diese gar nicht mal schlecht.
Horner beginnt leicht und leise. Durchaus vermögen einzelne Stellen zu entzücken. Es gibt spielerische Momente à la SEARCHING FOR BOBBY FISHER (1993) oder Zurückhaltung und Melodiösität à la IRIS (2001). Und doch, insgesamt und allzu bald verliert sich die Musik in bekannten, oft gehörten Horner’ismen (ein viel gebrauchter Kritikpunkt, ich weiss), wobei diejenigen aus APOLLO 13 (1995) hier die wohl störendsten und angesichts der Story auch erstaunlichsten sind. Horners Kurzmotivische Repetitionen, die er von Orchestergruppe zu Orchestergruppe trägt und die man auch als eigentliche Zeitgewinner bezeichnen kann – dieses Gefühl vermitteln sie – klingen in RADIO ein wenig abgetragen. Hinzu kommt eine sich verlierende Dramatik im Mittelteil des kurzen Scores und eben auch die angesprochene Nähe aus APOLLO 13 sowie A BEAUTIFUL MIND (2001). Gerade wenn man das Gefühl hat, James Horner kriegt die Kurve, kehrt er auch gleich wieder auf die bekannte Einbahnstrasse zurück. Somit dürfte fast behauptet werden, Glück also, dass der Scoreanteil eher kurzgehalten ist. Obwohl vielleicht mehr Musik aus Horners Feder interessant sein könnte – das wissen wir aber erst, wenn es dazu mal kommen würde.
Phil | 2003
RADIO
James Horner
Hip-0
71:37 | 20 Tracks