Blue Planet | The Dream is Alive | Destiny in Space

Review aus The Film Music Journal No. 13/14, 1998

Viel atmosphärische Musik auf Orchesterbasis sowie vereinzelte, fast vollständig auf Synthesizer und Sampler zurückgreifende Stücke bietet diese frühe Veröffentlichung des IMAX-Kinos. Komponiert wurden die Musiken von, man kann schon sagen, zwei Haudegen des Formats, Micky Erbe und Maribeth Solomon, die gemeinsam Musiken zu 9 anderen IMAX-Streifen komponiert haben – notabene fast alle davon spielen sich in den unendlichen Weiten des Alls ab.

Auf dieser CD befinden sich zwei Scores. Die erste Musik zu BLUE PLANET (1980) schliesst neben traditionellen Teilen häufig auch ethnische Passagen ein, die das allgemeine Klangerlebnis meinem Empfinden nach doch stören. Desweiteren setzen die Komponisten auf solistische Einlagen für Klarinette, Oboe oder Gitarre. In thematischer Hinsicht vermag BLUE BLANET nur mässig zu überzeugen.

Etwas heroischer geht es in THE DREAM IS ALIVE (1985) zur Sache. Hier bietet das Ausgangsmaterial Platz für mehr und stärkere Themen sowie einprägsame Melodien. Solomon und Erbe greifen öfters auf die Blechblassektion zurück, um dem Ambiente der Raumfahrt einen patriotisch gefärbten Touch zu verleihen («Floating over the Past». Auf der anderen Seite gibt es auch Momente der Ruhe, die die Komponisten zum Teil mit wortlosem Gesang und Soloeinlagen der Holzbläser füllen («We are in Space»). Typische 80er Synthieklängen werden jedoch ebenso hervorgeholt und wechseln sich ohne Vorwarnung und also etwas beliebig mit Orchesterpassagen ab. Das gibt der Musik einen etwas unsteten Charakter – ohne Durchhänger kommt auch THE DREAM IS ALIVE nicht aus.

Der dritte Score im Bunde ist DESTINY IN SPACE (1994) doch Vorsicht, hier befinden sich nebst 12 Stücken des genannten Titels auch deren 14 aus den oben eingangs erwähnten Filmen BLUE PLANET und THE DREAM IS ALIVE. DESITINY IN SPACE ist deutlich dramatischer und kraftvoller. Fulminante Orchesterpassagen werden zwar auch hier von den scheinbar zur Trademark des Komponistenduos gehörenden elektronischen Tracks (oder es ist eine Budgetfrage…), doch fallen Letztere in der Gesamterscheinung kompakter und bedeutsamer aus. Angereichert wurde die Komposition mit einem grossen gemischten Chor, der die Musik einen Ticken monumentaler erscheinen lässt. Gut gemacht. Von den drei vorliegenden Titeln ist DESTINY IN SPACE die gelungenste Arbeit.

Phil  |  1998

 

BLUE PLANET, THE DREAM IS ALIVE

Micky Erbe & Maribeth Solomon

CDC

42:26 Min. | 22 Tracks

 

 

 

DESTINY IN SPACE

Micky Erbe & Maribeth Solomon

IMAX

47:00 | 26 Tracks