Review aus The Film Music Journal No. 13/14, 1998
Verfolgte man Bill Contis Werdegang, so bleiben Werke wie THE RIGHT STUFF (1983), NORTH AND SOUTH (1985 – 1986) oder seine ROCKY-Scores, ja auch MASTERS OF THE UNIVERSE (1987) oder THE FORMULA (1980) haften, unter anderen.
Hier nun bewegt sich Contis Musik zum IMAX-Film YELLOWSTONE (1994) in leichtfüssiger Klassik und traditioneller Filmmusik, unterhaltend allemal und gar nicht unähnlich seiner mit dem Oscar ausgezeichneten Musik zu THE RIGHT STUFF. Immer wieder webt Conti hübsche, verspielte Momente in die Stücke ein, um sogleich mit einer statthaften Fanfare à la John Williams («Dancing Waters») oder einem unerwarteten, beherzten Walzer («Animals and Geysers») zu überraschen. Anders als sein Score zum IMAX-Film GRAND CANYON: HIDDEN SECRETS (1986) vermittelt YELLOWSTONE keinen wirklichen musikalischen Zusammenhalt, sieht man von den Orchestrationen ab und der Handschrift, die schon erkennbar ist. Lose wechseln sich das mickey mousige «Bearzilla» mit der Keckheit von «Animals and Geysers» ab, während das eröffnende Stück «Yellowstone» von martialischer Urkraft zeugt, wie eins Poledouris es beim Intro zu CONAN THE BARBARIAN (1982) tat. Dazu streut Conti hie und da etwas Americana («First History Lessons» und «Geyser Lessons») und auch ein Spürchen NORTH AND SOUTH ist zu vernehmen: «Old Faithful?».
YELLOWSTONE ist eine abwechslungsreiche, kurzweilige CD, die, vielleicht im IMAX-sKonvolut mit GRAND CANYON: THE HIDDEN SECRETS beweist, dass Bill Conti «es» noch immer drauf und sicher nichts verlernt hat. Übrigens, das als Fussnote, ist der Klang bei YELLOWSTONE um ein Vielfaches besser geraten als bei GRAND CANYON.
Phil | 1998
YELLOWSTONE
Bill Conti
Rani Music
31:00 | 11 Tracks