Review aus The Film Music Journal No. 13/14, 1998
Rechtzeitig mit der Videoveröffentlichung des Sommerhits gelangte auch Danny Elfmans von vielen sehnsüchtig erwarteter Score in die Verkaufsregale (vor allem der Filmmusikhändler natürlich), nachdem die seit dem Kinostart erhältliche CD neben vielen Songs nur gerade zwei Stücke der originalen Filmmusik enthielt. Barry Sonnenfelds Science Fiction Gassenhauer profitiert von der wundervollen Chemie zwischen Tommy Lee Jones und Box Office Garant Will Smith, die als Agenten zum Aufspüren illegal auf der Erde befindlicher Aliens agieren (so eine Art DIE SCHWEIZERMACHER auf hollywoodisch). Nebst einiger gute Special Effects sind es gelungene Gags und die immer wiederkehrende Frage, wer ist ein Ausserirdischer und wer nicht, die den Film kurzweilig halten.
MEN IN BLACK (1997) ist abseits des in typisch Elfman’scher Art gestrickten «M.I.B. Main Theme», welches mich lustigerweise ein wenig an Goldsmiths Titelthema aus THE ‘BURBS (1998) erinnerte, ein für eine SF-Komödie eher düster, gespenstischer, recht schwermütiger Score, in dem eher dunkle Klangfarben dominieren. So etwa das von massivem Blech dominierte und mit Celli und Bässen dominierte «Edgar’s Truck/A New Man». Elfman setzt weit weniger auf Slapstick und Humor und wahrt somit in der Musik Ernsthaftigkeit, immer wieder mit einem kleinen solistischen Seitenhieb aus der Holzbläserabteilung, da und dort, giftigen Fiddeleien oder Streicherpizzicato versehen. Geradezu chaotisch gestaltet sind die aktionsreichen Passagen wie der Beginn von «Noisy Cricket».
Angesichts der Tatsache, dass MiB, zumindest musikalisch, ein thematisch roter Faden fehlt – der zwar im Titelstück vorhanden wäre, jedoch oft allzu kurz, dann aber geschickt variiert zu hören ist -, dürfte das reine Hörvergnügen etwas eingeschränkt sein. Ein Fakt, der bei mir persönlich MARS ATTACKS! (1996) als Vergleich besser «anhörbar» macht.
Seien wir dankbar dafür, dass, wenn auch mit Verspätung, so doch ein Filmmusik-Album erschienen ist.
Phil | 1998
MEN IN BLACK
Danny Elfman
Columbia
42:44 | 16 Tracks