It’s all about Love

Review aus The Film Music Journal No. 33/34, 2005

Thomas Vinterberg hat mit IT‘S ALL ABOUT LOVE (2003) einen Film geschaffen, über den man trefflich streiten kann. Romantisch, surreal anmutend, verwirrend, teilweise absichtlich unlogisch und im wahrsten Sinne traumhaft. Denn seine Träume zu visualisieren, war eines der erklärten Ziele des Regisseurs für diesen Film, in dessen Mittelpunkt ein sich wieder neu verliebendes Paar steht.

All das muss sich natürlich auf die Musik auswirken. Doch Preisner schafft es, die Musik dem Film anzupassen, ohne dass das Abstrakte des Films zu einer Zerrüttung der Musik führt. Das heißt, Preisner fängt mit seinem Score die verschiedenen Facetten des Films ein, ohne den roten Faden zu verlieren und stilistisch umher zu vagabundieren. Der mehr oder weniger tragischen Geschichte gemäß, hält er die Musik in für ihn typischen melodisch melancholischen Tönen, wobei er allein durch das Instrumentarium eine erstaunliche Abwechslung schafft. Thematisch verwöhnt uns Preisner mit für seine Verhältnisse verschwenderischen vier Themen (den Song für den Abspann nicht mitgezählt). Die meiste Zeit setzt er auf das Hauptthema und das Liebesthema und variiert sie geschickt. Das dritte Thema ist eine sehr begrenzt eingesetzte Melodie, die wie eine in Moll versetzte Kinderliedmelodie wirkt. Das vierte Thema schließlich tritt ebenfalls nur sehr wenig in Erscheinung und klingt wie ein Tango, fällt aber wegen des Arrangements kaum aus dem Rahmen.

Das angesprochene Instrumentarium reicht von Chören oder Solostimmen über kleine Orchesterbesetzung bis zu Solo-Gitarre bzw. Klavier und Synthesizer-Klängen. Hierin erweist sich vor allem das Hauptthema als recht wandlungsfähig. Preisner baut seine Themen ab und zu so auf, dass er sie in Melodiefragmente teilt, welche von kurzen „Denkpausen“ unterbrochen sind. Eine leicht dahinfließende Melodie wird auf diese Weise absichtlich unterdrückt, was seine Themen auf eine ganz eigene Weise markant macht. Diesen Stempel drückt er auch IT‘S ALL ABOUT LOVE auf, was ihn zu einem typischen Preisner macht. Und zwar im positiven Sinne!

Klaus | 2005

 

IT'S ALL ABOUT LOVE

Zbigniew Preisner

First Name Soundtracks

54:54 Min.
20 Tracks