Conspiracy Theory

Review aus The Film Music Journal No. 12, 1997

Produziert vom umtriebigen Joel Silver und mit einem Drehbuch von Brian Helgeland (L.A. CONFIDENTIAL, 1997) ausgestattet, gibt Mel Gibson hier den Taxifahrer Jerry, der mit seinen Verschwörungstheorien Alice Sutton (Julia Roberts), die im Justizdepartment New Yorks arbeitet, beelendet. Ganz nebenbei hat er auch ein Auge auf die hübsche Juristin geworfen. In einer weiteren Rolle ist STAR TREK-Captain Patrick Stewart zu sehen. Kurzzeitig auf Platz 1 des Box Office, spielte Richard Donners Film weltweit 137 Millionen Dollar ein.

Einen intelligenten und überaus originellen Score hat Carter Burwell für Donners THE CONSPIRACY THEORY (1997) geschrieben. Ausgehend von einem fetzigen, an Henry Mancinis PETER GUNN (1958)-Thema erinnernden Titelthema, welches auch als Thema unseres Protagonisten, Mel Gibson, steht, bis hin zu gut gemachten Spannungstracks orchestraler Natur, ab und zu ergänzt mit jäh einfahrender Perkussion und unnahbaren Synthesizerklängen («She Wrecks Me»), bleibt Burwell seinem Motto treu, das er bereits in diversen Coen-Filmen verfolgt hat: Seinem Stil verhaftet, frisch und unverbraucht und nicht zu sehr «nach Hollywood» klingend. So kommen denn auch die Chase-Passagen und Actionmomente daher, wenngleich das heute obligate Schlagzeug- und E-Percussion-Gewitter – ohne das man gegen die omnipräsenten Toneffekte kaum mehr ankommt – auch in Burwells Partitur Einzug erhält.

Die Orchestrationen sind vielfältig: Saxophone, Bläsersatz, Drums, Klavier, E-Bass und Holzbläser für Jerrys Thema («Conspiracy Theory», «Riding»). Für die Spannung werden elektronische Klänge mit orchestralen Elementen vermischt («Brian Gravy»), warme Streicher gepaart mit Holzbläsern verwendet Burwell für die komplizierte Julia Roberts/Mel Gibson-Beziehung («First Date»).

CONSPIRACY THEORY ist eine mehr als geglückte Weiterführung des MISSION: IMPOSSIBLE (1996)-Ansatzes von Danny Elfman. Dabei bildet Burwells Score eine kräftigere und abwechslungsreichere Stilvermischung, die sich vor nicht allzu langer Zeit auch Graeme Revell in THE SAINT (1997) zu Nutze gemacht hat. Und ganz nebenbei ist der Film auch richtig gut.

Phil 1997

 

CONSPIRACY THEORY

Carter Burwell

TVT

41 Min.
15 Tracks