Star Trek: The Next Generation

Review aus The Film Music Journal No. 16, 1998

Die neuste Raumschiff Enterprise Errungenschaft von GNP Crescendo ist die lange versprochene, von Fans der Serie ungeduldig erwartete CD mit Musik von Jay Chattaway – für einige neben Ron Jones der spannendste Komponist der TNG-Serie. Chattaway lieferte zu insgesamt 42 Episoden zwischen 1990 und 1994 die Musik und war auch für ST: DEEP SPACE NINE, ST: VOYAGER sowie ST: ENTERPRISE tätig.

Die CD beginnt mit Jerry Goldsmiths Hauptthema, dieses Mal mit Patrick Stewart im Off, danach werden sieben Episoden präsentiert. «Tin Man» (1990) wird mit 15 Minuten Musik am meisten Platz eingeräumt, unterteilt in 5 Tracks. Die Suite ist angereichert mit exotischen, elektronisch anmutenden Klängen und kurzen epischen Passagen, allen voran für Streicher, Hörner und Perkussion geschrieben.

Das «Theme from Inner Light» aus der Folge «The Inner Light» (1992) war bereits auf der CD THE BEST OF STAR TREK (siehe Rezension im Heft 9/10) enthalten, dort jedoch in orchestraler Form und einer Länge von über 6 Minuten. Das hier vorliegende Stück ist vom Komponisten (am Klavier) und dessen Tochter (mit der Pennywhistle) speziell für diese CD eingespielt worden. Bezaubernd, aber bei weitem nicht so schön wie die Orchesteraufnahme.

Weniger ansprechend ist das bedrückend düstere, von Streichern und Holzbläsern dominierte «Hooked on Ronin» aus der Folge «Sub Rosa» (1994). In ähnlichen Bahnen verläuft «Painful Revelation» aus der Episode «Dark Page» (1993). «A Fistful of Datas» (1992), jene im Holodeck spielende Wild-West-Folge, begeht mit Italo-Western-Atmosphäre einer Morricone inspirierten Mundharmonika/Gitarrenkombination ein STAR TREK fremdes musikalisches Gebiet. Dramatisch geht es in «Descent Parts 1 & 2» (1993) zu und her, wenn die Crew der Enterprise wieder mit dem Erzfeind, den Borgs, konfrontiert wird. Chattaway erhielt hier die Gelegenheit, nach dem Rausschmiss des für die Produzenten zu wenig auf sie eingehenden Ron Jones’, ein neues Borg-Thema zu entwickeln, das allerdings nicht so eindrücklich ausfällt wie jenes für die Kultepisoden «The Best of Both Worlds» (1990). «Brightright Part 1» (1993) beschränkt sich zu Beginn aus synthetischen Klängen, die die Visionen Datas, der zuvor von einem abrupten Energiestoss ausser Gefecht gesetzt wurde, untermalen.

Das vierte, reine THE NEXT GENERATION Album hinterlässt gemischte Gefühle und ist eher etwas für die Fans der Serie, die einfach alles haben möchten, was es zu ihren Lieblingen gibt. Die hohe Erwartungshaltung kann die CD jedenfalls nicht erfüllen.

Phil 1998

 

STAR TREK – THE NEXT GENERATION

Jay Chattaway

GNP Crescendo 8057

49 Min.
14 Tracks