Review aus The Film Music Journal No. 22/23, 2000
Was folgte für Marco Beltrami nach SCREAM (1996) und SCREAM 2 (1997)? THE FACULTY (1998), ein weiterer Versuch mit einem grottenschlechten Film im frisch auferstandenen Teenieslasher-Genre Geld zu scheffeln. Der Film spielt an einer High School, an der merkwürdige Vorkommnisse passieren. Casey Connor (Elijah Wood) beobachtet wie eine Schulkrankenschwester getötet wird, nur um sie später wieder quicklebendig auf dem Schulgelände zu sehen. Robert Rodriguez (FROM DUSK TILL DAWN, 1996) führte Regie, es spielen neben Wood: Josh Hartnett, Salma Hayek, Piper Laurie, Famke Janssen und Robert Patrick.
Fast schon ein alter Hase des Genres ist Marco Beltrami, dessen MIMIC (1997) nach wie vor eine seiner besten Arbeit ist. Seine Musik zu THE FACULTY gefällt insgesamt besser als seine Scores zur SCREAM-Reihe von Wes Craven.
Voran stellt Beltrami ein wirklich fetziges Titelthema, auf der CD in orchestralem Gewand in «The Faculty: Extra Credit» zu hören und noch fetziger in «Too Cool for School» auf einem techno’iden Rhythmusteppich von zwei E-Gitarren vorgetragen (möglicherweise ein kleiner Wink an den Rausschmiss Wes Cravens von Beltramis Dewy-Thema an Stelle des schliesslich verwendeten Gitarrenmotiv aus BROKEN ARROW von Hans Zimmer). In abgewandelter Form taucht das Hauptthema als «Love Theme» auf, hier von einer akustischen Gitarre gespielt («Pop, Pop, Fizz, Fizz»). Spannungsmusik und Huch-und-Schreckcluster gibt es natürlich zuhauf. Eines der besseren Beispiele ist «Alien at Heart», köstlich forciert und aufregend gestaltet und ein wenig an die Viertonfolge aus SCREAM erinnernd. Gelungen ist auch «Stanning Tall», in dem Beltrami liebliche Oboenklänge über einem pulsierendem Ostinato schweben lässt und so hinterhältig auf Spannung macht.
THE FACULTY ist gute Horrorfilmmusik-Unterhaltung der 90er, erschienen als Promo Release (zum Film wurde lediglich ein Song-Album mit Interpreten wie Sheryl Crow, Garbage und Oasis veröffentlicht) in Zusammenarbeit mit Intrada und gar nicht schlecht auf nur 30 Minuten getimt. Sicher aber muss Beltrami langsam auf der Hut sein, um nicht im Gruselgenre feststecken zu bleiben.
Phil, 2000
THE FACULTY
Marco Beltrami
MBCD (Promo)
29:15 Min.
20 Tracks