The Omen / Damien: Omen II / The Final Conflict

Review aus The Film Music Journal No. 28, 2002

Mit der Veröffentlichung der drei THE OMEN Scores von Jerry Goldsmith hat Varèse Sarabande Ende des letzten Jahres (2001) wahrlich den Goldsmith-Vogel abgeschossen, auf besondere Art und Weise. Über die Musiken als solche müssen sicher nicht mehr allzu viele Worte verloren werden. Das Meiste ist schon geschrieben und gesagt worden, Superlativen wie «endlich der verdiente Oscar für Goldsmith» oder «Meisterwerk der Horror-Filmmusik» sind in diesem als auch anderen Heften längst veröffentlicht worden. Was jetzt aber interessiert, ist, ob es sich nach den bisherigen Releases von LP und CD denn lohnt, sein Geld für diese drei Scheiben erneut einzusetzen? Ja, es lohnt sich. Ganz besonders im Fall von Goldsmiths ruhmreichem Abschluss der Dreierreihe, THE FINAL CONFLICT (1981), deren einstige Varèse-LP und CD gerade in tonqualitativer Hinsicht bei so manchem unter uns und nicht zu unrecht ein Naserümpfen auslöste. Die «Deluxe Edition» zeichnet sich durch kristallklaren, lebendigen und beeindruckenden Klang aus, der der epischen Breite und Kraft dieser Musik endlich gerecht wird. Ausserdem wurde die CD wie bei den anderen Alben mit zusätzlichem Material ausgestattet, wenn auch die beiden neuen und der erweiterte Abschlusstrack dem Fass nicht unbedingt die Krone aufsetzen.

Das besondere an DAMIEN: OMEN II (1978) ist zweifelsohne die Aufteilung in «Album» und «Film Soundtrack». Das «Album» steht dabei für die bisherige Veröffentlichung von Silva Screen, für welche damals in England eine Neueinspielung arrangiert wurde – unter dem Dirigat von Lionel Newman. Interessanter ist nun die chronologische Filmeinspielung. Der grösste Unterschied liegt vor allen Dingen im schwergewichtigen Einsatz elektronischer Elemente, wohingegen das alte Album mit einem grösseren Ensemble auffahren durfte. Ich ziehe den Originalscore vor, der noch eine Spur härter und kantiger ausgefallen ist und mehr vom Filmgefühl rüberzubringen vermag – ausserdem ist nun das gelungene «Snowmobiles» enthalten. Dahingegen ist «Album» etwas detailreicher und sorgfältiger ausgefallen.

Zu guter Letzt der Score, der alles ins Rollen brachte, THE OMEN (1976). Zuvor hatten Laserdisc-Fetischisten die Möglichkeit via isolierter Tonspur dem ganzen Score von Goldsmith zu lauschen. Danach folgte bald auch ein Bootleg davon, mit 5 Minuten mehr Musik als die neue «Deluxe Edition» jetzt präsentiert, aber auch mit schlechterem Sound ausgestattet. Schade, dass die Deluxe-Version wiederum nicht mit dem richtigen Main Title beginnt, sondern mit dem eigentlichen Schlusstiteltrack, während die Titelmusik in den vorletzten Cue «The Altar» eingearbeitet wurde. Wertvoller als bei den beiden anderen «Deluxe Editions» ist das bisher nicht offiziell veröffentlichte Material, das gegenüber dem originalen Album 15 Minuten mehr Musik bietet und der Partitur eine weit verbesserte Einheitlichkeit und Stärke gibt.

Welcher der drei Scores der Beste ist, darüber streiten sich die Fans seit zwanzig Jahren – jeder soll für sich entscheiden, welchem der drei Scores er am liebsten «huldigt». Bei mir gilt THE OMEN als Musterbeispiel, während ich Teil 2 besonders dank dem indezenten, aber energievollen und aggressiven Einsatz der Elektronik (Goldsmith verwendete diese auch in Teil 1, was oft vergessen wird) als überaus passend empfinde. THE FINAL CONFLICT ist monumentaler und auch im Film mit dem hervorragenden Sam Neill von ganz besonderem Reiz. So oder so, die Leute von Varèse Sarabande haben mein ganz persönliches Goldsmith-Jahr mit dieser Deluxe-Reihe so gut wie gerettet.

Phil 2002
Anm. der Red.: THE OMEN erfuhr 2016 eine 40th Anniversary Edition Auflage!

THE OMEN
Jerry Goldsmith
Varèse Sarabande Deluxe Edition
49:25 Min.
20 Tracks

DAMIEN OMEN II
Jerry Goldsmith
Varèse Sarabande Deluxe Edition
68:12 Min.
20 Tracks

THE FINAL CONFLICT
Jerry Goldsmith
Varèse Sarabande Deluxe Edition
62:42 Min.
15 Tracks