The X-Files: Fight the Future

Review aus The Film Music Journal No. 15, 1998

Es wäre eine grosse Überraschung gewesen, hätte jemand anderes die Musik zum Kinofilm fussend auf der beliebten Serie (1993 – 2002) geschrieben als Mark Snow. Nicht erwarten sollte man dabei aber einen ähnlich angelegten, zum grossen Teil atonalen und hauptsächlich auf Synthesizer und Sampler zurückgreifenden Score, sonst könnte man a) im Falle von hartgesottenen X-Filern enttäuscht jedoch b) als eher skeptischer Betrachter der musikalischen Seite der Serie tatsächlich begeistert sein.

Mark Snows Score zum Kinofilm mit der Standardbesetzung Gillian Anderson und David Duchovny und unter der Regie von Rob Bowman entspricht an und für sich – und das muss nicht unbedingt negativ sein – dem Gros der heutigen Thrillerscores. Orchestral bombastische Actioncues in der Balance mit thematisch Tonalem und atonal Atmosphärischem, angereichert mit den für die Serie passenden, obligaten elektronischen Klängen. Die dunkle Stimmung, die X-FILES: FIGHT THE FUTURE (1998) verbreitet, könnte man in etwa mit dem zuvor veröffentlichten Soundtrack von Snow, 20’000 LEAGUES UNDER THE SEA, vergleichen. Nebst dem berühmten X-FILES Thema, das natürlich nicht fehlen darf, hier in seiner besten bisher zu hörenden Form brillant vom Komponisten selber umarrangiert («Threondy in X») und mit einem leichten BLADE RUNNER (1982) Touch versehen, besticht die Filmmusik auch durch einige mächtige Stücke wie «Cave Base», die einen Hauch von JUDGE DREDD (1985), teilweise sogar die Düsterkeit und Heroik eines BATMAN (1989) aufkommen lassen. Die auf reine Spannung angelegten Tracks (beispielsweise «Remnants») widerspiegeln zwar den bekannten Charakter der Serie, werden aber alsbald vom deutlich präsenten Orchester aufgepimpt und mit Themenfragmenten versehen.

FIGHT THE FUTURE kann nach mehrmaligem Anhören durchaus einen gewissen Reiz entfalten. Für mich ist der Score besser als der Grossteil dessen, was Snow für THE X-FILES sonst hergestellt hat.

Phil, 1998

THE X-FILES: FIGHT THE FUTURE

Mark Snow

Elektra

67 Min.
24 Tracks