Review aus The Film Music Journal No. 25, 2001
«Bevor ich sterbe, singe ich noch mal». So läßt sich der Einstieg in eine CD umschreiben, deren Verfassername so ziemlich das Einzige darstellt, was an eine deutsche Filmproduktion denken läßt. Sieht man den zugehörigen Horrofilm, verdichtet sich dieser Eindruck. 7 DAYS TO LIVE ist tatsächlich ein deutscher Streifen, aber weder hierzulande gedreht, noch mit deutschen Schauspielerinnen besetzt, für die deutsche Ausstrahlung sogar synchronisiert.
Auch Genre und Musikstil muten an wie eine Grußpostkarte aus Hollywood. Nimmt man’s nicht gar so ernst, darf dieser Mix aus diversen Geisterhausthrillern durchaus als spannende Unterhaltung gelten, allemal geglückter als der peinliche Neuaufguß von THE HAUNTING oder HOUSE ON HAUNTED HILL. Egon Riedel hatte offensichtlich keine Ambitionen, dem gewöhnlichen Horrorsound zu entgehen, und seine vor sich hindräuenden Klänge stechen nicht positiv gegenüber amerikanischen Produkten der Herren Ottman oder Beltrami ab; verstecken muß er sich aber keineswegs.
Freilich läuft sein Hauptthema, erstmals in Track 4 zu hören, nur haarscharf am Plagiat vorbei. JENNIFER 8 und also Christopher Young stand nicht nur Pate für dieses Stück: In der gleichen Tonart gehalten, läßt es über seiner wogenden Begleitung ein Klavierthema aufsteigen, dessen Melodiezug und Ornamentik der Losung Youngs so stark ähneln, daß man fast enttäuscht ist, nicht die Antwort des Horns zu erhalten, sondern einen wortlosen Chor. Glücklicherweise heißt der bekannte Spruch: haarscharf ist auch daneben, und wer an JENNIFER 8 Gefallen findet, sollte keine Minute länger zögern, auch Riedels Score zu erwerben, der sich im übrigen auf einem schwach beleuchteten, unwirtlichen Gelände mit vielen Hinterhalten bewegt. Passable, wenngleich zu keinem Zeitpunkt nachhaltige Genrekomposition.
Matthias | 2001
7 DAYS TO LIVE
Egon Riedel
Koch/Cinesoundz
41:27 | 26 Tracks