Die Filmmusiksammlergemeinde wartet gespannt auf die letzten Veröffentlichungen aus dem Hause FSM, das bald die Tore schliessen wird. Umso überraschender oder für den ein oder anderen enttäuschend, die aktuelle CD mit zwei Scores von Dave Grusin, davon ein völlig unbekannter und ein bestens bewährter. Titelträger der Disc ist Three Days of the Condor, eine von Grusins bekanntesten Filmmusiken, dazu eben eine Art filmmusikalisches „Aschenputtel“, der Score zu The Friends of Eddie Coyle.
In Bezug auf Three Days ist das vorliegende leider wirklich eher als Enttäuschung zu bezeichnen. Das bisher erhältliche Album wird mit den Tracks 13 bis 24 genau wiedergegeben inklusive der drei Songs, die schon auf der alten LP und der 2004 erschienenen DRG Scheibe enthalten waren. Zugegeben, die Bonus Tracks wiederum sind eine hübsche Sache, schade nur, dass sie nicht ins bekannte LP-Programm reingequetscht werden konnten und dafür die Songs nach hinten verschoben wurden. So oder so sollte man sich nicht täuschen lassen, denn das was bei der Soundtrack Album Version zu finden ist, entspricht nicht wirklich dem, was im Film zu hören ist. Jedenfalls lösen nur die Liner Notes auf, was, wie, wo platziert wurde – und was eben nicht.
Grusins Musik zu Stanley Pollacks grandiosem Thriller mit einem glänzend aufgelegten Robert Redford besteht grundsätzlich aus zwei Themen, die eng miteinander verbunden sind: dem bekannten „Theme from 3 Days of the Condor“ und dem Liebesthema für die zunächst frostige, alsbald aber innige Beziehung zwischen Kathy und Turner („Goodbye for Kathy“). Mehr Suspense in die Sache bekommt man, wenn man die Bonus Tracks addiert.
The Friends of Eddie Coyle, Regie David Yates mit Robert Mitchum und Peter Boyle in den Hauptrollen, beginnt mit dem jazzig-funkigen „Theme from The Friends of Eddie Coyle“, welchem das nachfolgende „Mr. Connection“ in nichts nachsteht. E-Gitarre, E-Bass, Schlagzeug, Keyboards geben hier den Ton an. In Sachen Spannung geht Grusin ähnliche Wege wie in Three Days: „Guns to Artie/Artie Examines the Guns“, schlägt aber durchaus auch experimentellere, stark Rhythmus geprägte Wege ein wie zB. im faszinierenden Track „Partridge Robbery/Take a Walk“. Im späteren Verlauf findet sich auch eine kleine Streichersektion ein, „Friends Requiem“. Grusin verwendet durchgehend sein Hauptmotiv als Grundlage mit diversen Variationen und Ableitungen. Wie Three Days of the Condor ist auch Eddie Coyle mit knapp 28 Minuten ein kurzer Score.
Stellt sich zu guter letzt die Frage, wer sich diese FSM Scheibe zulegen soll bzw. ob man sie sich als Vorbesitzer irgend einer Three Days of the Condor Version beschaffen sollte? Steht man auf Dave Grusin und hat dementsprechend ein leichtes Sammlersyndrom, dann ja. Eddie Coyle lohnt sich, ist ein fein gemachter, früher Grusin. Alleine für den Condor muss man jedoch wirklich ein diehard Fan sein, so meine ich.
THREE DAYS OF THE CONDOR THE FRIENDS OF EDDIE COYLE Dave Grusin Film Score Monthly FSM Vol. 15 No. 3 72:03 Min. / 32 Tracks
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