101 Dalmatians

Review aus The Film Music Journal No. 20, 1999

Nach dem enttäuschenden, weil als Hörerlebnis doch recht unausgeglichenen Score zu Francis Ford Coppolas enttäuschendem JACK (1996), rückt Michael Kamen mit 101 DALMATIANS (1996) die Kamen-Welt wieder ein wenig ins Lot. Die Realverfilmung des Disney-Klassikers von Stephen Herek, mit dem Kamen erfolgreich bei MR. HOLLAND’S OPUS (1995) arbeitete, zeigt nicht nur eine Vielzahl schwarz-weisser Dalmatiner, sondern auch Glenn Close als richtig böse Fiesewichtin sowie Jeff Daniels, Hugh Laurie und Joely Richardson in weiteren Rollen. Der muntere Film war ein Riesenerfolg und spielte weltweit 320 Millionen US-Dollar ein, ein Sequel war somit so klar wie Klossbrühe.

Kamens Musik beginnt nach dem Song «Cruella De Vil» mit süffig leichtem Americana, wuchtigen Furioso für volles Orchester – man beachte die brillant spielenden Blechbläser. Kamen hat dankenswerterweise jeweils die eher kurzen Tracks zu kleinen Suiten zusammengefasst, was den Hörfluss zweifellos positiv beeinflusst. In «One Hundred and One Dalmatians/Good Morning Pongo/ Walking the Dogs» ist auch gleich das muntere, verspielte Hauptthema von 101 DALMATIANS zu hören. In den ruhigeren, mitunter sanften Passagen – so im eigentlichen Liebesthema «The Wedding» – lässt Kamen desöfteren das Piano zusammen mit Streichern und Holzbläsern erklingen und sorgt damit für Abwechslung gegenüber den rasanteren Stücken und den spannenderen Tracks (unverkennbar Michael Kamen: «Skinner»). Witzig, der Tracktitel «Kipper: the Die Hard Dog», natürlich bezugnehmend auf Kamens tollen Actionbombast zum Bruce Willis Film.

Ein zwar bezaubernder, stellenweise aber auch leicht durchhängender und leider etwas zu häufig in Mickey-Mousing-Technik geschriebener Score. Verglichen etwa mit einem anderen «hundischen» Score, Randy Edelmans BEETHOVEN (1992), vermag 101 DALMATIANS mit mehr Verspieltheit und Abwechslung zu glänzen.

Phil, 1997

101 DALMATIANS

Michael Kamen

Disney Records

62 Min.
15 Tracks