Gli ultimi giorni di Pompei

Review aus The Film Music Journal No. 24, 2000

Jetzt schnell: wie heißt der erste Film von Sergio Leone? Klar, weiß jeder. Mit einem Vulkanausbruch fing alles an. «Die letzten Tage von Pompeji» exponierten sich 1959 als frühes Exempel des Katastrophenfilms, mit üblichem Genre-Zaubertrank. Die Lava fließt feurig, doch wartet vor dem Naturschauspiel des Jahres 79 n.Chr. ein menschliches Drama, trocken kommentiert im kurz angebundenen, dafür fünfsprachigen Booklet. Hier der deutsche Wortlaut: «Dieser erfolgreiche Kolossal ist der erste Hauptfilm unter der alleinigen Regie von Sergio Leone, der für plötzlich erkrankten offiziellen Regisseur Mario Bonnard einsprang.»

Ebenfalls hinzugesprungen ist Signore Lavagnino mit einem hörenswerten Score, dem generellen Niveau der sandalösen Genremusik made in Italy deutlich überlegen. Vor allem die heroisch aufgepeitschten «Titoli» will man immer wieder hören: das ist ein pathetisch verschleppter Marsch mit skandierenden Paukenschlägen und einer tragischen Melodie, die sich unverzüglich festfrißt. Die übrigen Stücke verlagern sich je nach Bedarf auf sphärische Stimmungsmusik, Choräle, Militärfanfaren und melodisch reizvolle Einkleidungen der Liebesgeschichte. Track 5 «Giardini» erinnert sich zwar des Marschthemas, überantwortet es aber einer sensiblen Flöte, die nicht nur die Dynamik, sondern auch den Tonhöhenverlauf variiert.

Lavagnino zieht einen sehr feinen Tonsatz aus und feiert ein Fest der Schönheit, bis der Untergang naht. Alles in allem: antike Ware, fast unversehrt ausgebuddelt!

Matthias  |  2000

GLI ULTIMI GIORNI DI POMPEI

Angelo Francesco Lavagnino

CAM

42:07 | 15 Tracks