The Trouble with Harry

Review aus The Film Music Journal No. 18/19, 1999

Mit dieser Neueinspielung mit dem Royal Scottish National Orchestra unter der Leitung von Joel McNeely erleben wir einmal einen etwas anderen Bernard Herrmann. Da es sich hier bekanntermaßen um die schwarze Komödie von Hitchcock handelt, muß auch Herrmann von seiner sonst eher bedrückenden Musik abrücken, wenigstens teilweise.

Bei einigen Stücken auf dieser CD erinnert oft nämlich nur noch der Melodielauf daran, daß es eigentlich eine Komödie ist. Das Arrangement deckt bei diesen Stücken nach wie vor mehr die unteren Register ab, schließlich geht es im Film immer noch um Mord. Aber man bekommt auch ein paar romantisch verklärte und sehr melodische Stücke zu Gehör („The Captain“, „The Doctor“, „Autumn Afternoon“), wobei es Herrmann immer vermieden hat, die Musik richtig fröhlich oder gar ausgelassen werden zu lassen. Er zieht es offensichtlich vor, die Musik im Hintergrund zu belassen und gerade in den humoristischen Szenen das Gefühl von Gehässigkeit und Sarkasmus nur latent und sehr subtil zu unterstützen („Waltz Macabre“, „Miss Gravely Digs“).

Ein Herrmann-typisches Stilelement zieht sich jedoch durch den gesamten Score: die sich nicht auflösende Repetition, d.h. die mehrfache Wiederholung eines Melodiefragmentes, ohne danach eine „logische“ Weiterentwicklung vorzunehmen. Dieses Stilelement hat uns schon in PSYCHO (1960) oder CAPE FEAR (1962) Angst eingejagt. Hier, bei THE TROUBLE WITH HARRY (1955), versteht es Herrmann jedoch meisterhaft zu demonstrieren, daß dieses Element auch noch in anderen Facetten hervorragend funktioniert, wenn man es anzuwenden versteht. Insgesamt gesehen ist dies ein ruhiger und melodischer Score, der mit wohl dosierten und sehr feinen humoristischen Spitzen versehen ist.

Klaus, 1999

 

THE TROUBLE WITH HARRY

Bernard Herrmann

Varèse Sarabande

43:09 Min.
40 Tracks