The Monster Music of Hans J. Salter and Frank Skinner

Review aus The Film Music Journal No. 13/14, 1998

Die CD kombiniert umfangreiche Auszüge dreier Filmpartituren zu den Universal-Horrorfiimen SON OF FRANKENSTEIN (1939), THE INVISIBLE MAN RETURNS (1940) sowie THE WOLF MAN (1941) und liefert bestes Belegmaterial für die von David Schecter im Interview (siehe dort) geäusserten Thesen über das Zustandekommen und die Multi-Auswertung der Universal-Partituren. SON OF FRANKENSTEIN war der dritte und aufwendigste Beitrag zur Frankenstein-Reihe des Studios, und dessen Musik erklang sogleich in Tower of London aus dem gleichen Jahr wieder, weil die ursprüngliche Musik von Salter und Skinner von der Studioleitung verworfen wurde (das Phänomen kennt man ja nun zur Genüge) und keine Zeit für eine Neukomposition mehr vorhanden war. Bedenkt man, dass Ex-Tanzmusiker Skinner Ende der dreissiger Jahre noch kaum Erfahrung in diesem Metier besass, so erstaunt die kompositorische Akkuratesse seiner Musik, deren Stil nun wegweisend für Universals Gruselfime wurde. Wenn im Booklet behauptet wird, Franz Waxmans Vorläufermusik zu BRIDE OF FRANKENSTEIN (1935) sei nicht wiederverwendet worden, so stimmt das nicht ganz, denn Skinners «The Examination» (Nr. 6) bewegt sich durchaus in den impressionistischen Gefilden aus Waxmans Schöpfungsmusik.

Die beiden anderen Filme vertonte Skinner gemeinsam mit seinem Dauerpartner Hans J. Salter. Die Fortsetzung des Klassikers THE INVISIBLE MAN (1933) erhielt die vergleichsweise konventionellste, aber auch zugänglichste Partitur, während das Wolfsmenschenmotiv aus THE WOLF MAN später für düstere Passagen jedweden Genres wiederverwendet wurde. In letzterem fesselt vor allem die Rekonstruktion des im Film verkürzt zu hörenden «Bela’s Funeral», eine sechsminütige Elegie.

Auch die Restauration der Werke – Universal hatte wieder einmal alles Material weggeworfen – entstand in bewährter Teamarbeit John Morgans sowie William T. Strombergs, welcher auch das erneut beeindruckend aufspielende Moskauer Symphonieorchester leitete. Zweifellos sind Salters und Skinners Partituren nicht jedermanns Sache, denn ihr larmoyanter Tonfall und die rustikalen Bläsercluster liegen doch stilistisch weit von heutigen Genremusiken entfernt. Wer jedoch etwas Geduld aufbringt, wird mit gutkomponierter Musik versorgt und in Bill Whitakers ausführlichem Booklet trefflich über die Hintergründe informiert.

Die Marco-Polo-Serie setzt seit Jahren einen Akzent nach dem nächsten und darf jetzt schon als eines der bedeutendsten Editionsprojekte in Sachen Filmmusik bewertet werden. Das zumindest sollten die Sammler unterstützen, selbst wenn ihnen mehr an Herrmann oder Korngold liegen sollte. Denn bekanntlich hängt die Reihe langfristig von den Einspielergebnissen ab…!

Matthias  |  1998

THE MONSTER MUSIC OF HANS J. SALTER & FRANK SKINNER
Marco Polo 8.223747
75:35 | 25 Tracks