Es ist einer der bekanntesten Markennamen der Welt. Mehrere Milliarden Menschen auf dieser Welt dürfte die Fast Food Kette McDonalds ein Begriff sein. Die wenigsten dürften indes die Geschichte hinter dem Unternehmen kennen. Ganz im Gegensatz zum Familienidyll, das das amerikanische Unternehmen seit Jahrzehnte pflegt, steht McDonals auch für zügellosen Raubtierkapitalismus. Regisseur John Lee Hancock, dessen größer Erfolg das Oscar gekrönte Drama BLINDE SIDE war, erzählt in seinem Film THE FOUNDER im ruhigen Ton aus der Zeit als McDonalds zu dem wurde was es heute ist.
Es war eine folgenreiche Entscheidung, als die beiden Brüder Richard und Maurice McDonald 1948 ihren kleinen Hamburger Laden in San Bernhardino / Kalifornien auf Selbstbedienung umstellten und dabei auch die Zubereitung ihrer Produkte effizienter gestalteten. Es war die Geburtsstunde des Fast Food-Riesen McDonalds. Die beiden Brüder waren sehr stolz darauf, so dass sie ihren Betrieb gerne anderen Menschen erklärten. Einer, der sich das System erklären ließ, war der erfolglose Milchshakemaschinen-Vertreter Ray Krock, der träumte genauso wie die Brüder den amerikanischen Traum, vom Tellerwäscher zum Millionär. Genau dieses Aufeinandertreffen bildet das Rückgrat des Films. Ray Kroc überzeugt die Unternehmensgründer, einen Vertrag mit ihm zu schließen. Seine Aufgabe sollte es sein, weitere Filialen hochzuziehen. Da die Brüder extrem hohe Standards einforderten, wurde allerdings zunächst nichts aus Rays geplanten Imperium. Ein Finanzexperte gibt ihm schließlich den Tipp, die Grundstücke der Restaurants zu kaufen und diese an die Franchisenehmer zu verpachten. Damit schafft er es letztlich, die beiden idealistischen Brüder auszubooten.
THE FOUNDER ist klassisch erzähltes Kino im besten Sinne. Es gibt keine visuellen Mätzchen, die Geschichte wird geradlinig und schlank erzählt. Nichts ist überflüssig. Selbst die minimalen Einblicke in Rays Beziehungsleben funktionieren. Mittelpunkt des Films ist Michael Keaton, der als Ray Kroc einmal mehr eine Glanzvorstellung abliefert. Im Grunde ist der Vertreter ein Opportunist der über Leichen geht. Keaton schafft es jedoch, diese Figur und ihr Streben nach Erfolg nachvollziehbar zu machen. Zugleich ist die souveräne Leistung Keatons auch die Achillesferse des Films. Obwohl Kroc im Grunde ein unangenehmer Zeitgenosse ist, der alles seinen eigenen Zielen unterordnet, ja, sogar die Beziehung mit seiner Frau vorsätzlich ruiniert, ist Keaton das emotionale Herz des Films. Das hat allerdings zu Folge, dass ein wenig die kritische Distanz verloren geht. Dennoch gelingt John Lee Hancock das Kunststück, eine im Grunde alltägliche Geschichte aus dem Wirtschaftsleben, fast wie ein Thriller aussehen zu lassen. Eine tolle Besetzung trägt den Rest zu einem zweistündigen spannenden Filmabend bei.
Die Musik: Für die Musik engagierte man Carter Burwell. Der steht seit Jahren für Qualität abseits des Mainstreams und arbeitete schon mehrfach mit Hancock zusammen (BLIND SIDE). Nur wenige Komponisten schaffen es, ihre Musik so uneingeschränkt in den Dienst des Filmes zu stellen wie Carter Burwell. Das gilt auch für die Musik von THE FOUNDER. Leise und unauffällig, allerdings immer mit dem richtigen Gespür für die Szene, untermalt der Amerikaner die Entstehung des amerikanischen Wirtschaftswunders namens McDonalds. An einigen Stellen erwecken die minimalistischen Stücke Erinnerungen an Werke des Komponisten Thomas Newman. Das könnte damit zu tun haben, dass Newman Hancocks vorigen Film SAVING MISS BANKS untermalte. Möglicherweise musste Burwell sich insofern mit Newman als Temp Track arrangieren. Dennoch kann man Burwell eine gelungen Filmmusik bescheinigen. Abseits der Bilder funktioniert die Musik jedoch nur eingeschränkt. Burwells Musik ist sowohl als CD wie auch als Download erhältlich und verteilt sich bei einer Spielzeit von 65 Minuten auf sagenhafte 42 Titel. Da bleibt nicht viel Zeit für thematische Entwicklungen.
THE FOUNDER. USA 2016 R: John Lee Hancock. D: Michael Keaton, Patrick Wilson, Laura Dern, John Carroll Lynch. Musik: Carter Burwell Verleih: Ascot Elite Erscheinungsdatum: 25.08.2017
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