The Flame and the Arrow

Review aus The Film Music Journal No. 22/23, 2000

Dieser Streifen mit Burt Lancaster in der Hauptrolle handelt von Lombardischen Dorfbewohnern, die im 16. Jahrhundert gegen ihre Hessischen Invasoren ankämpfen. Selbst der wenig bewanderte Zuhörer erkennt rasch, dass diese Komposition musikalisch einen anderen Weg einschlägt als Steiners THE SEARCHERS.

Verantwortlich dafür ist einerseits das munter aufgestellte, höchst eingängige Hauptthema für Dardo, das – weil oft von der Mandoline vorgetragen – ein typisch italienisches Ambiente verströmt und dadurch all jene Assoziationen weckt, die man mit diesem Land in Verbindung bringt. Doch dieses mediterrane Flair beschränkt sich nicht nur auf das erwähnte Hauptthema, sondern tränkt auch andere Cues (z.B. «Off to the Hideaway»). Einen weiteren – und höchst wesentlichen – Beitrag leisten die schmalzig-opulenten Orchestrationen, die viel stärker im gefühlsduseligen Stil des Goldenen Zeitalters verwurzelt sind als die bodenständigen Country-inspirierten Melodien des Westerns und die aufgrund der intensiven Verkörperung von Abenteuer und Romantik stellenweise übertrieben, ja sogar fast unrealistisch wirken, jedoch hervorragend die gewünschte Wirkung erzielen. Besonders überladen wirkt «The Princess Captured», in welchem Max Steiner dermassen viel Spannung und Emotionen in die einzelnen Takte packte, dass man vor lauter Noten die Musik nicht mehr hört.

Schön und mitreissend ist hingegen der Marsch der Lombardischen Gesetzlosen – zu hören in «Ambush of the Caravan» oder «Off to the Hideaway» – dessen stolzes, erhabenes und entschlossenes Motiv vom Blech intoniert wird. Auch THE FLAME AND THE ARROW zeichnet sich durch einen präzis durchdachten Score aus, in dem selbst das kleinste Detail geplant und jeder Effekt beabsichtigt ist. Max Steiner hat nichts dem Zufall überlassen. Daraus resultiert die schon erwähnte, reiche Orchestration, deren herrliche Vielfalt man beim ersten Mal gar nicht erfassen kann, sondern mehrmaliges Anhören gefordert ist. Besonders reizvoll sind die beiden Bonustracks «Unmixed Finale» und «Maxworks», auf dem die Anweisungen des Dirigenten zu hören sind und somit einen aufschlussreichen Einblick in eine Recording Session gewähren.

Auch dieser Silberling wird durch ein informatives, reich bebildertes Booklet ergänzt, welches aber nur 16 Seiten umfasst.

Patrick  |  2000

 

THE FLAME AND THE ARROW

Max Steiner

FMA/MS 102

64:52 | 20 Tracks