The Englishman who Went Up a Hill but Came Down a Mountain (DVD)

Es begab sich wohl 1917, irgendwo hinter Cardiff: Der Ffynnon Garw – ganzer Stolz aller Einwohner drum herum. Dorthin entsandte die englische Majestät zwei Kartographen, Reginald Anson (gewohnt verklemmt: Hugh Grand) und George Garrad (herrlich verdrossen: Ian McNeice). Beide Gentlemen hatten Order, Berge zu vermessen – Berge, die diese Bezeichnung auch offiziell tragen durften. Also keine Hügel. Nachdem bei aufgescheuchter Dorfbevölkerung durchgesickert war, dass die zwei Engländer im „Feindesland Wales“ wohl keinen stolzen Berg, vielmehr einen dürftigen Hügel nach Vermessung in die Karten eintragen könnten und so alles ziemlich peinlich werden würde, regte sich massiver Widerstand.

Mikrokosmos-Charme, wo jeder jeden kennt – inklusive herrischem Kirchenvorsteher Reverend Jones (ein Fest: Kenneth Griffith). Kurz vor Rückreise beider geduldeter Gentlemen kommentierte der Mechaniker am Orte auch trefflich: „…die Zwei fahren nirgendwohin!“ Rotschopf Morgan der Bock (Spelunken-Wirt mit vollem Einsatz: Colm Meaney) kam die Idee, den Hügel Ffynnon Garw einfach aufzuschütten – gesagt, getan. Sichtlich frustriert über Landbewohner und Vermessungsstrapazen, dem Alkohol nicht abgeneigt, war Mr. Garrad nur noch bedingt einsatzfähig. Sein junger Kollege Mr. Anson zeigte sich da offener. Auch für Dorfschönheit Betty (Tara Fitzgerald). Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam – ja, man liest das einfach gern!

Zünftig, tapfer kommt der Soundtrack bergauf gewandert (Track 3, „Hustle & Bustle“, Track 6, „The Brothers Tup“, Track 10, „Villagers Begin Building“, Track 14, „Tommy Two Strokes“) – Komponist Stephen Endelman steuert herrliche Cues bei (passend zum knuffigen Dorfpatriotismus) und bietet auch für dramatische Szenen Gänsehaut-Momente (Track 4, „Johnny’s Barrow“, Track 8, „Reverend Jones› Death“, Track 12, „The Rain“).

Bevor Ffynnon Garw in Gefahr gerät, für alle Zeiten nur als Hügel registriert zu werden, regnet es wunderbare Dialoge. Aber nie zu klamaukig – auch das Grauen vom 1. Weltkrieg prägt alle Menschen im Dorf. Die Lovestory zwischen Anson und der zu Beginn kratzborstigen Betty (bis auf einen Kuss, so clean wie Alles, was Heidi & Peter auf ihrer Alm verbindet) – obwohl gut gespielt, sicher ein Element, welches die eigentliche Story nicht zwingend anschiebt. Beim Epilog wird es dann noch putzig mit den beiden und ihrem Glück im Schatten eines frisch gebackenen Berges. Ein wahrer Mehr-Generationen-Film. Mit Kleinkindern, die sich irgendwie, ob ihrer roten Haare, ähneln, Morgan der Bock weiß da bescheid… Bildkompositorisch toll gemacht sind besonders alle Hügelaufschüttungen – Regisseur Christopher Monger zeigt hier echte Liebe für Wurzeln, Filmemachen und Soundtrack-Magie.

Manfred Schreiber, 11.12.2014

THE ENGLISHMAN WHO WENT UP A HILL BUT CAME DOWN A MOUNTAIN

R: Christopher Monger

D: Hugh Grant, Colm Meany, Ian McNeice, Tara Fitzgerald, Kenneth Griffith

Musik: Stephen Endelman

Verleih: MIRAMAX