Georgiana Spencer (Knightley) wird in jungen Jahren mit dem Duke of Devonshire (Fiennes) verheiratet, quasi als Gebärstation, denn ausser einem Sohn will der Duke nichts von der hübschen Blaublütigen. Nach zwei Töchtern wird der Gute allerdings immer ungeduldiger und lässt sich, neben diversen anderen Frauengeschichten, ausgerechnet mit Georgianas bester Freundin, Lady Bess ein. Ganz zum Missfallen seiner Gattin, die ihrerseits nun ein Verhältnis mit Charles Grey beginnt, dem sie schon vor ihrer Eheschliessung schöne Augen machte. Dem Duke seinerseits gefällt das ganz und gar nicht und so stellt er seiner Nochfrau ein Ultimatum: Entweder sie lässt Grey fallen oder sie kriegt ihre Kinder nie mehr zu Gesicht…
Frauenfilme, ein Schlagwort, das auf gewisse Filme sicher mehr zutrifft als auf andere – und nicht etwa abfällig gemeint ist. The Duchesskann man aber getrost in diese Kategorie einordnen (unter anderen mit Emma, Sense and Sensibility oder Marie Antoinette), die vor allem Kinobesitzern beim Einlass auffällt. Zu Hause, in der guten Stube oder im hauseigenen Kino dürfte es wahrscheinlich in den gleichen Bahnen verlaufen.
The Duchess vom unbekannten Londoner Saul Dibb ist ein rech vergnüglicher, durchaus netter, aber alles andere als anspruchsvoller Film. Opulente Bilder und viel Stoff bei den (oscarprämierten) Kostümen. Die Story eben, ja, die Story ist in ähnlicher Form (ob mit oder ohne wallende Kostüme und staubigen Perücken) schon zigfach, sei es im Kino oder im TV, verbraten worden und hält so gar nichts Spezielles mehr bereit. Nach 20 Minuten ist klar wohin das Werk schippert. Da ändert auch der Marketingspruch “Vorfahrin von Lady Diana” wenig.
Erwähnenswert bleiben nebst den schönen Bildern deshalb eigentlich nur die beiden Hauptdarsteller. Ralph Fiennes spielt wie gewohnt solide den eckligen Kerl und Keira Knightley, die ich immer wieder mit Natalie Portman verwechsle, rein äusserlich, weiss in der Rolle der Georgiana zu gefallen. Eine hübsche Nebenrolle hat Hayley Atwell als Lady Bess während Charlotte Rampling ungewohnt blass bleibt.
«Barocke» Romantik pur von Portman
Der letzte meinerseits in guter Erinnerung gebliebene Score von Rachel Portman stammt aus dem Jahr 2000, Chocolat. Seither ist es ingesamt ein bisschen stiller geworden um die 49jährige Engländerin, die aber eigentlich für ein hübsches Thema immer gut ist. Das ist auch bei The Duchess der Fall, der durchaus von der Musik Portmans profitieren kann. Oder sagen wir vom Hauptthema, denn wie so oft bei Portman fusst der Score auf einem Thema, hier desöfteren von einem Solocello interpretiert und immer wieder angespielt.
Die Komponistin liefert schlussendlich das, was man von ihr erwartet, in einem Genre, das ihr und ihrem Stil vermutlich am meisten entgegen kommt: Liebe und Romantik. Die düsterere Seite des Films jedenfalls bleibt musikalisch völlig uninteressant.
Portman-Fans dürften aber auf alle Fälle entzückt sein ob dem hier gebotenen, aber an die besten Arbeiten von ihr kommt The Duchessnicht heran. Die Musik ist auf einer Lakeshore CD veröffentlicht worden, auf der sich ausserdem zwei Stücke aus der Feder Beethovens und Haydns finden.
Rund 5 Minuten nicht verwendete Szenen finden Fans des Films als Zückerchen in der Bonusabteilung der DVD. Diese überzeugt übrigens mit einem wunderbaren Bildtransfer.
Phil, 25.8.2009
THE DUCHESS Regie: Saul Dibb Darsteller: Keira Knightely, Ralph Fiennes, Charlotte Rampling Musik: Rachel Portman Verleih: Kinowelt (Impuls)