The Bishop’s Wife

Review aus The Film Music Journal No. 29, 2002

Bischof Brougham ist verzweifelt. Ausgerechnet zur Weihnachtszeit droht der Lebenstraum vom Bau der eigenen Kathedrale zu platzen. Sein Gebet an den Herrn wird erhört, denn aus dem Nichts taucht unvermittelt Dudley auf, der behauptet, er sei ein Engel und habe den Auftrag, Beistand zu leisten. In der Folge legt Dudley übereifrige Hilfsbereitschaft an den Tag, die er auch der vernachlässigten Mrs. Brougham in nicht zu knappem Masse zuteil werden lässt, denn schliesslich braucht jede Frau einen Engel. Diese himmlische Komödie —ein Dauerbrenner im Festtags-Programm – wurde von Henry Koster und seinen Stars Cary Grant, Loretta Young und David Niven ebenso feinfühlig in Szene gesetzt, wie von Hugo Friedhofer vertont. Seine Musik berücksichtigt zwar die Jahreszeit und zeigt sich festlich, klingt aber nicht so explizit weihnächtlich, dass sie nur unter dem Christbaum gehört werden könnte. Sie zeichnet sich vielmehr durch ihre leicht- lockere Art aus und ist grösstenteils leitmotivisch auf die Charaktere ausgerichtet.

Das wichtigste Thema ist natürlich für Dudley bestimmt, und es besteht aus zwei Komponenten: die erste, „From Another World» genannt, bezieht sich auf seine Herkunft und sein magisches Tun, unschwer zu erkennen am Klang von Hammondorgel und Streichern, die ätherische Höhen erklimmen, während die zweite – ein eher Bengel- als engelhaftes Saxophon – auf seine Person zielt und ihn als allzu menschliches und aufs andere Geschlecht attraktiv wirkendes Wesen entlarvt. Warmherzige und nostalgische Themen gibt es für Julia, für die Tochter Debby und für den befreundeten Professor Wutheridge, wohingegen der Bischof diesbezüglich leer ausgeht. Ambiente verströmen die gemütliche „Polka Caprire» zu einer Restaurantszene und die mehrminütige Eislaufsequenz im Central Park, wo Friedhofer Eleganz im Dreivierteltakt und Dudleys Thema zu einer dahingleitenden Glückseligkeit vereint.

Für diese CD machte man sich Azetatbänder aus dem Nachlass des Komponisten zu Nutze. Da man sie aber unvollständig vorfand, griff man der grösstmöglichen Komplettierung wegen für einige Tracks auf eine spanische Tonspur zurück, die nebst ein paar nicht allzu störenden Geräuschen eigens eingespielte und daher differenziert klingende Musik enthält. Bedenkt man die Tatsache, dass diese beiden Quellen aufeinander abgestimmt werden mussten, sowie das Alter (1947), ist der Klang ganz ordentlich. Zu beklagen ist eigentlich nur das Fehlen der Chorbegleitungen, die mit Ausnahme vom Main Title unauffindbar geblieben sind; doch vermissen wir diese hierzulande, die wir in der Regel nur die deutsche Synchronfassung mit einer Neuaufnahme des Scores kennen, vielleicht nicht so sehr, da sie darin sowieso nicht auftauchen.

Andi  |  2002

 

THE BISHOP’S WIFE

Hugo Friedhofer

FMA

58:28 | 26 Tracks