Montecarlo

Dieser auch als The Monte Carlo Story bekannte Film wartet neben gestandenen Akteuren wie Marlene Dietrich, Vittorio De Sica und Arthur O’Connell mit traumhaften Postkarten-Kulissen der Côte d’Azur auf. Die romantische und teils dramatische, teils humorvolle Natur des Streifens bestimmt wechselhaft auch die Stimmung von Renzo Rossellinis charmantem Score. Das beginnt bereits beim langen Eröffnungstrack, der sich im Wesentlichen aus zwei Hauptthemen zusammensetzt: das aus verspieltem Xylophon und distinguierten, italienisch angehauchten Streichern bestehende Thema für den von De Sica dargestellten Count Dino und ein zum Teil sehr überschwänglich dargebrachtes Liebesthema.

Die Romantik kann aber auch ganz anders als überschwänglich und bleibt trotzdem sehr wirkungsvoll. In Walking along the Harbor zeigt sie sich in Form einer Musette, vorgetragen von Akkordeon und Gitarre. Die Gitarre lässt in Romance at Night und Homer and the Marquise je nachdem die Herzen höher schlagen oder aber entspannt den Hörer mit ihrer ruhigen Spielweise. In Jane courts Count Dino hingegen spielt das Klavier die Hauptrolle. Die beiden letztgenannten Tracks fussen auf dem Song Back home again in Indiana, den die Dietrich im Film auch singt.

Im Gegensatz dazu kriegen die von O’Connell angeführten amerikanischen Touristen ‒ obwohl sie trotz ihrer Grobschlächtigkeit auch ein wenig Romantik mitbringen ‒ von Rossellini generell rustikalere Klänge verpasst, z. B. in Form einer Rumba im Bigband-Sound oder eines munteren Marsches. Zu hören in The American Tourists on their Yacht, Touring around with the Americans und Arrival of the Americans, wo es zum Schluss gar grotesk wird.

Vielleicht nicht gerade grotesk, aber doch humorvoll sind einige kurze Tracks wie The Pawnbroker und Stolen Flowers, aber auch The Rich old Ladies, wo der bekannte Tango El Choclo und O du lieber Augustin durch den Kakao gezogen werden. Womit wir bei den Fremdkompositionen wären, von denen es einige gibt, aber sie dienen in erster Linie als Sourcemusik, die im Bonus-Teil zusammengefasst ist und u. a. aus bekannten Werken von Boccherini, Schubert, Strauss usw. besteht.

Besondere Erwähnung verdienen hier aber sicherlich die zwei von Marlene Dietrich vorgetragenen Lieder; neben Back home again in Indiana ist dies das extra für den Film erstellte Les jeux sont faits (das jedoch nicht von Rossellini stammt), von dem im Übrigen auch eine hübsche Klavierversion mit dabei ist.

Im Grossen und Ganzen ist dies ein sympathischer, toll gemachter, kurzweiliger, wenn auch nicht allzu tief gehender Score, was er allerdings vermutlich auch nicht muss. Gerade Fans klassischer italienischer Filmmusik können hier bedenkenlos zugreifen. Montecarlo klingt aber zuweilen durchaus auch wie Golden-Age-Musik aus Hollywood, insbesondere Max Steiner, und ist daher auch für Liebhaber dieses Segments zu empfehlen.

Andi, 13.4.2014

 

MONTECARLO

Renzo Rossellini

Saimel 3998970

72:41 / 31 Tracks

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