Hellboy hat Sorgen. Nicht nur harzt es mit seiner im wahrsten Sinne des Worts „feurigen“ Lebensgefährtin, die mit den beengten und besonderen Wohnverhältnissen nicht zurecht kommt, jetzt ermahnen seine Vorgesetzten ihn auch noch desöfteren, etwas weniger auffällig für die skeptischen Mitmenschen tätig zu sein. Zu all den Problemen gesellt sich nun noch machthungrige Prinz Nuanda, der mit Hilfe einer magischen Krone die goldene Armee wiederauferstehen lassen und die Menscheit endgültig auslöschen will. Wie es vor langer Zeit schon geplant war. Hellboy und seine Gefährten werden zu Hilfe gerufen, dabei hat der depressive Antiheld auch mit seinem neuen Vorgesetzten, Johann Krauss, zu kämpfen.
Sarkastischer Höllenjunge
Gulliermo del Toro zeichnet auch für die Fortsetzung der Comicverfimung verantwortlich, nachdem er uns in Teil 1 die „Entstehungsgeschichte“ rund um „den Roten“ gezeigt hat. Mit Teil 2 bringt er uns ein munteres Fantasyspektakel in die heimischen vier Wände. Dabei bleibt er zum Glück der sarkastischen Linie treu, die den ersten Film schon auszeichnete, Hellboy II ist dabei gar eine Spur familienfreundlicher ausgefallen. Spröder Witz und sich selber nicht allzu Ernst nehmen, ein durchaus übliches Verfahren bei vielen Comicverfilmungen. Nicht immer klappt es aber so gut wie in der Hellboy-Reihe – siehe Fantastic Four!
Hellboy 2: The Golden Army sorgt also für durchaus kurzweilige Unterhaltung – und wenn man eine Affintät zum Fantasy-Genre besitzt, dürfte einem die Geschichte um Trolle und Elfenprinzen durchaus zusagen. Del Toros Umgang mit Spezialeffekten ist ausserdem ein gewohnt gekonnter, bietet besten Augenschmaus und überbietet den Vorgänger in dieser Hinsicht um einiges.
Etwas Magie von Elfman
Ich gestehe, Elfman hatte für mich in den letzten Jahren kaum mehr die Magie seiner frühen Filmmusikjahre erreichen können. Manchmal blitzt sein Können kurz auf, die Anfangstitelmusik zu Spiderman etwa hat durchaus seinen Reiz. Auch hier sind es vor allen Dingen die Eröffnungsmusiken „Introduction“ und „Hellboy II Titles“, mit denen uns Elfman kräftig den Marsch bläst. Mit den düsteren Färbungen erinnert sein Score an einen Nightbreed, auch schon mal an gwundrig kurioses aus Mars Attacks! Und manchmal lassen sogar magische Momente aus Edward Scissorhands aufhorchen. Freilich, Elfman kämpft gegen die Elemente an und verliert diesen Kampf gegen massig Toneffekte mehr als er ihn gewinnen kann und auch dieser Film hat das aktuell bekannte Phänomen, dass der Scoreanteil einfach zu gross ist (Zukleister-Gefahr!). Schimmert seine Musik aber durch, ist sie durchaus ein gelungener Bestandteil und gehört eindeutig zu den besseren Kompositionen der letzten Jahre von Elfman.
Die DVD
Die 2-Disc Edition hält einiges für die Fans bereit. Die Making of Dokus gehen sehr detailliert vor und geben auf DVD 1 und 2 einen ausgedehnten Einblick in das Figurenkabinett des Films. Wer an diesen Filmchen Spass hat, wird sich hier austoben können. Ansonsten weiss die DVD mit einem blitzsauberen Bildtransfer zu glänzen und die Tonabteilung im Heimkino kriegt einiges zu tun. Donnerndes Kinovergnügen für daheim.
Phil, 27.2.2009
HELLBOY 2 – THE GOLDEN ARMY R: Guillermo del Toro D: Ron Perlman, Selma Blair, Doug Jones, Jefrey Tambor Musik: Danny Elfman Verleih: Universal (2-Disc Edition)