Jööööö. Mit einem solch kurzen Begriff kann man Fifty Shades of Greyumschreiben. Was war das für ein (zweifellos auch Marketing gesteuertes) Aufhebens um die Verfilmung dieses sogenannten „Skandalbuchs“. Wie es sich gehört wird vorab heftig auf die Trommel um in kürzester Zeit möglichst viele Tickets abzusetzen. Spätestens nach 2 Wochen spricht sich dann rum, ob der Film das ganze grosse Töne spucken denn Wert sei. Kurzum: Nein, ist er nicht, seien wir ehrlich: Zu sehen ist hier eigentlich nicht viel. All das was das Buch scheinbar versprüht wurde für die Filmversion dermassen heruntergefahren, dass so manch ein begeisterter Leser der Romane völlig enttäuscht das Kino verlassen hat.
Ja, Dakota Johnson ist durchaus eine hübsche und zweifellos nett anzusehende Hauptdarstellerin und Jamie Dornan macht seinem Ursprung als Unterhosenmodell alle Ehre, aber was hier in Hochglanzbildern und mit vielen Vorschusslorbeeren auf uns einprasselt, kommt über einen gerade mal hübsch gemachten, langweiligen und albern wirkenden Teenieschinken nicht heraus. Und gerade diese, also die Endteenies und Anfangstwens dürften in den Zeiten der uneingeschränkten Internettätigkeit wohl schon so manch „Schlimmeres“ gesehen haben als ein Peitschchen und eine Krawatte, die als Fesseldings umfunktioniert wird. Ob das gut sei oder nicht, darüber kann man sicherlich und an anderer Stelle bestens streiten. Fifty Shades of Grey ist nichts anderes als ein auf Eklat getrimmtes Filmchen, das diesen Titel nie gerecht wird und die kaum spürbarer Erotik-plus (von knisternd ganz abgesehen) nimmt Sam Taylor-Johnsons Werk den letzten Wind aus den gross aufgeblasenen Segeln.
Wie dem auch immer sei, das Studio ist happy, den Hauptdarstellern winkt zumindest kurzzeitig viel Publicity – bereits ist das unvermeidliche Sequel in der Mache. Klar, für einen Film der 40 Mio. gekostet hat sind beinahe 600 Mio. $ weltweites Einspielergebnis, ohne die Video und Fernsehauswertung dazugerechnet, eine reichlich angerichtete Platte.
Die vorhandene blu-ray enthält nebst der Kinofassung eine um knapp 4 Minuten längere Version, viel mehr ist allerdings auch hier nicht, ähm ja, zu sehen.
Ein wenig in die Langeweilefalle tappt auch Danny Elfman, dessen Score nicht nur von unzähligen Songs arg bedrängt wird und der im Vergleich mit einem Basic Instinct, wie der Film selber auch, den schwarzen Peter zieht. Immerhin schaffte es Elfmans Musik nebst der Song-CD (die 2 Stücke von Elfman enthält) auf eine eigene CD (Universal/Republic).
Phil, 12.7.2015
FIFTY SHADES OF GREY R: Sam Taylor-Johnson D: Dakota Johnson, Jamie Dornan, Eloise Mumford u.a. Musik: Danny Elfman Verleih: Universal