Devotion

Review aus The Film Music Journal No. 20, 1999

Im Unterschied zu Waxmans MR. SKEFFINGTON läßt mich die neue Korngold-Aufnahme des gleichen Labels eher ratlos zurück. Korngold erscheint manchmal als Spielernatur: wieviele Motive und Themen kann man in einen Film einführen, ohne daß der Zusammenhang verloren geht?

In seinen zu Recht berühmten Partituren THE ADVENTURES OF ROBIN HOOD, THE SEA HAWK, PRIVATE LIFE OF ELIZABETH AND ESSEX oder auch THE SEA WOLF gelang es Korngold fast immer, die Hauptideen so einprägsam zu formen, daß er sich seine Vorliebe für beschleunigte harmonische Rhythmik und metrische Eigenwilligkeiten leisten konnte. In DEVOTION (1943) hat er jedoch den Reigen überspannt. Sicher, etliche Einzelteile der den Film fast pausen­los einkleidenden Musik sind für sich genommen attraktiv, sinnlich und farbig instrumentiert wie eh und je. Es gelingt aber auch bei wiederholtem Hören kaum, einen großformalen Bogen auszumachen. Zwar beschreibt Brendan Carroll, lebendes Korn­gold-Lexikon und Autor der maßgeblichen Biographie, die Partitur als kompliziert und auf neun verschiedenen Grundgestalten beruhend, hat aber selbst viele Jahre damit zugebracht, sie kennen zu lernen.

Angeblich soll diese Aufnahme der größte Wunschtraum des hingeschiedenen Tony Thomas gewesen sein. Vielleicht steht hier eine Rezension, die halbwegs aktuell sein will, auf verlorenem Posten, und es bedarf vieler Dutzend Hörvorgänge. Einstweilen sei daher anstelle der üblichen Bewertungssymbole die entsprechende Beurteilung in vorsichtigeren Zeichen mitgeteilt.

? ? ? Matthias  |  1999

DEVOTION
Eric Wolfgang Korngold
Marco Polo
69:40 | 24 Tracks