Blog #81: Biografische Filmmusik Tippereien

von Phil

Aktuell wartet die Filmmusikgemeinschaft auf das einst auf Kickstarter erfolgreich finanzierte, ja gar überfinanzierte Buchprojekt in Sachen Jerry Goldsmith, geschrieben von Jeff Bond. Warten ist etwas untertrieben, ist es doch einige Zeit her, seit das Projekt (zwei Bücher) gestartet wurde und Filmmusikfans sind, wie wir wissen, nicht die Geduldigsten. Da die Aufdatierung seitens Publishers hinsichtlich des Fortgangs nur spärlich mitgeteilt wird, wird die Ungeduld zusätzlich befeuert. Schlechtes Management. In 2025, irgendwann, soll es so weit sein. Hoffen wir – und sonst wissen wir ja, dass Geduld Rosen bringt.

Das zweite grosse Projekt betrifft James Horner und wird satte vier (4!) Volumen umfassen. Darauf darf man, kennt man Jean-Marc Baptiste, ganz besonders gespannt sein. Auch hier sollte Volume 1 im 2025 erhältlich sein.

Sonst ist es um Filmmusikbücher recht still geworden – oder nicht? Aktuell erschien eine Bio über Basil Poledouris und ein Buch in spanisch über Jerry Goldsmith – auf amazon.de zu bestellen. Ein weiteres Buch von John Mansell behandelt die Musik der Spaghetti Western und Steven C. Smith behandelt die Paarung Alfred Hitchcock und Bernard Herrmann. Na also!

Noch sind die «Schinken» um Franz Waxman, Hugo Friedhofer («The Best Years of His Life»), Max Steiner («Music by Max Steiner»), Dimitri Tiomkin («A Portrait»), Ennio Morricone («In His Own Words») und – vielleicht eines der besten Bücher in Sachen Filmmusik – Bernard Herrmann («A Heart at Fire’s Center») aber auch Henry Mancini («Reinventing Film Music»), Alex North («Film Composer») und Miklós Rózsa («Double Life») zumindest als E-Book erhältlich.

Ich mag «A Heart at Fire’s Center» von Steven C. Smith und das liegt gewiss mit an Herrmanns starker und vielschichtiger, nicht unbedingt einfacher Persönlichkeit, die Smith gut trifft. In «Double Life» hat mich erstaunt, wie ungehalten und ohne die Hand vor den Mund zu nehmen Rózsa sich oft über die mangelnde Qualität der Filme äusserte, die er betreute.

Schade ist es nie zum geplanten Buch von Jerry Goldsmiths Tochter Carol gekommen. Scheinbar sei der Inhalt hierzu – ich habe nur einen Ausschnitt lesen können – Dynamit gewesen und die Angst gross, es hätte in dieser Form möglicherweise zu Klagen geführt, wäre das Buch veröffentlicht worden. So viel zu Freedom of Speech.

Abseits des Filmmusikrummels ist das Buch von Produzentin Julia Phillips (CLOSE ENCOUNTERS OF THE THIRD KIND, TAXI DRIVER) «You’ll Never Eat Lunch in This Town Again» eines der wenigen, das bei mir mehrere Lesedurchgänge schaffte.

25.04.2025