Blog #66: The Grifters

von Phil 

THE GRIFTERS inszenierte der britische Regisseur nach seinem Erfolg DANGEROUS LIASIONS (3x Oscars, 2x BAFTA). Stephen Frears erster Hollywoodfilm spielt in der Trickbetrügerszene, eben Grifter, mit John Cusack, Anjelica Huston (als Cusacks Mutter), Annette Bening (als berechnende Freundin Cusacks) und in Nebenrollen J.T. Walsh und Pat Hingle. Obwohl alle porträtierten Charaktere als Trickser oder Wettbetrüger tätig sind, ist THE GRIFTERS dennoch eher ein Film Noir’ischer Beziehungsfilm denn Grifter-Thriller und zeigt das zerstörerische Verhältnis zwischen Mutter und Sohn und die manipulative Verbindung der älteren Myra zu John Cusacks Roy Dillon. 

Gut gespielt, mit sicherer Hand umgesetzt, aber letztendlich vielleicht doch zu wenig ausgefleischt was die Mutter/Sohn-Beziehung anbelangt, gab es für Frears die erste von insgesamt zwei Oscarnominationen als Regisseur (die Zweite war für THE QUEEN), für Huston, Bening und das adaptierte Drehbuch setzte es ebenfalls Nominierungen ab. 

Zum Star im Film wird jedoch flugs Elmer Bernsteins jazzig verspielter Score mit der fantastischen, rohen und aggressiven, ungemein packenden Titelmusik, ein enorm starker Track für Blech, Streicher, Perkussion und Synthesizer. Ein zweites Thema ist auffällig, das verspielt und ins Ohr gehend daherkommt, so gut, dass es von Kilar (bewusst oder unbewusst) in Roman Polanskis THE NINTH GATE aufgegriffen wurde.

Vielleicht ist THE GRIFTERS einer der unterschätztesten Scores in der Spätphase Bernsteins, sicher aber ist er ein Highlight eines durchwegs unterhaltsamen, nicht immer konsequenten Films, der im Verlauf gerne ein Stück düsterer hätte ausfallen dürfen, so wie es das Finale schliesslich war. 

So ist es Bernsteins THE GRIFTERS ohne Umschweife wert, mal wieder aus dem Regal geholt zu werden. 

the facts:
Budget keine Angaben, Einspiel $13,4 Millionen
Academy Awards: 4 Nominationen (Regie, Drehbuch, Hauptdarsellerin, Nebendarstellerin)
Golden Globes: 1 Nomination (Anjelica Huston)
BAFTA: 1 Nomination (Annette Bening)
Phil: 3.5/5

23.03.2025