
von Phil
NIKITA war 1990 ein Phänomen. Zwei Jahre nach dem Erfolg von LE GRAND BLEU legte Luc Besson nach und fabrizierte mit dem aufregenden Actionthriller um eine nach einem Polizistenmord umfunktionierte Auftragskillerin einen in Europa äusserst erfolgreichen Film, der die Kinos, nicht nur die französischen, füllte und zu langen Schlangen führte, wie man es sich heute kaum mehr vorstellen kann.
Stylisch gemacht und von Thierry Arbogast gewohnt erstklassig fotografiert, profitiert NIKITA (in den USA LA FEMME NIKITA betitelt) von einer umwerfenden Anne Parillaud in der Hauptrolle unterstützt von Tchécky Karyo, Jean-Hugues Anglade und als Victor, Nettoyer, unvergesslich Jean Reno, dazu in einer kleinen Rolle Jeanne Moreau. Eric Serra war für die typische, so andersartige und passend aufgeweckte Musik besorgt.
Renos Rolle führte dazu, dass Besson daraufhin LÉON inszenierte.
NIKITA war der erste französische Film, der mich damals richtig begeistern konnte, mal abgesehen von den Louis de Funès Klamaukkomödien, die unvergessen bleiben. Nu’ ja, nicht jeder startet mit Truffaut.
Das lag sicherlich an der Art der Umsetzung, die für mich etwas amerikanisches, oder besser hollywoodesques, inne hatte.

© Gaumont
Dort wiederum programmierte man NIKITA fälschlicherweise statt in den grösseren Lichtspielhäuser in den sogenannten Arthouse-Kinos, für die Amis war es eben «bloss» ein französischer Film, was natürlich Auswirkungen auf das Einspielergebnis hatte.
Flugs besonnen sich die Amis der damals herrschenden Phase der Eigenproduktionen von erfolgreichen französischen Filmen, besetzten das Remake mit Bridget Fonda, Gabriel Byrne, Harvey Keitel (als Cleaner…) und Anne Bancroft, verpflichteten John Badham als Regisseur und Hans Zimmer als Komponisten (einen Score von Gary Chang ersetzend). Das Ganze nannte man dann POINT OF NO RETURN, naja… So richtig funktionierte das alles nicht und es blieb bei knappen 30 Mio. $ Einspiel.
Die 4K Version von NIKITA ist erstklassig gelungen, in solcher Bildqualität hat man den Film noch nicht gesehen und Fans des coolen Thrillers ist diese Version unbedingt empfohlen. Auf der normalen Bluray, die wie immer ebenfalls enthalten ist, gibt es satte zweieinhalb Stunden Bonusmaterial, darunter aktuelle Interviews. NIKITA, mit LE GRAND BLEU und LÉON das Top-Trio des Regisseurs, besser als mit diesen Dreien geht es in Sachen Luc Besson nicht. Amuse-toi bien!
07.03.2025