
von Phil
Was ist mit dem hochtalentierten Luc Besson in den letzten 25 Jahren passiert?
Mit der film noir Hommage in Neonfarben, SUBWAY, trat Luc Besson 1985 ins Kinogewissen so einiger Europäer. Mit dem grossartigen deep dive Film LE GRAND BLEU führte er 1988 seinen Aufstieg in grandios fotografierter Weise fort und landete 1990 mit LA FEMME NIKITA einen Euro-Hit, der in Hollywood zu einem US-Remake von John Badham mit Bridget Fonda, POINT OF NO RETURN, führte.
1994 erklomm der französische Filmemacher mit LÉON, seinem bis heute besten Film, den Thron. Der Film beeinflusste Filmemacher überall und ist heute noch spür- und vor allem sichtbar (nur ist das vielen der jüngeren Regisseure gar nicht bewusst). Jean Reno, Natalie Portman und der umwerfend gute Gary Oldman („Eeeeeeveryonnne!“) in einer Scene stealer Roller verleihen dem Film Rückgrat, die Bilder von Thierry Arbogast sind durchchoreografiert wie ein Tanz. Noch besser geht es nur mit der 133 Minuten Fassung in 4K (aka European Cut oder Integral Version). Heute würde LÉON in dieser Form kaum mehr zu machen sein, aus verschiedenen Gründen.

Mathilda, die Pflanze und Léon. (© Gaumont)
THE FIFTH ELEMENT war sowas wie das letzte und äusserst erfolgreiche Hurra Bessons, gefolgt von einem arg kritisierten (aber nicht schlechten und stellenweise beeindruckenden) JOAN OF ARC.
Und danach? ANGEL-A, bemüht, drei MINIMOYS Filme, uff. Wer erinnert sich an den gut gemeinten und schön fotografierten, aber längst vergessenen THE LADY? Ein missratener kill’em all Wiederbelebungsversuch mit LUCY mit Scarlett Johansson, gefolgt vom spannungsarmen Trickfestival LES AVENTURES EXTRAORDINAIRES D’ADÈLE BLANC-SEC. Extrem gut gemachte Science Fiction mit VALERIAN AND THE CITY OF A THOUSAND PLANETS – wieder schnell vergessen. Zuletzt ANNA, trotz sehenswerter Besetzung wenige Charaktere, um die man sich kaum schert… und aktuell DOGMAN…
Seit 1981 immer an Bessons Seite: Eric Serra, dessen Score zu LÉON ich heute anders werte als ich es 1994 tat. Aber was wusste ich schon, damals?