
von Phil
Kürzlich sah ich aus lauter Langeweile TRON: LEGACY (2010) und während der Film lief, merkte ich, das meiste hatte ich, seit ich dieses Sequel zum ersten Mal sah, vergessen. Kein gutes Zeichen. Das Positive daran: Der Film wirkte frisch. Allerdings ist TRON LEGACY kein gelungener Film. Beladen mit zu viel unnötigem und manchmal naivem Text, zu lang geraten, mässig gespielt (Himmel, Michael Sheen als Castor ist eine erschreckend geratene Mischung aus Jack Nicholsons Joker und Jim Carreys The Riddler). Das De-aging bei Jeff Bridges zeigt eher ein gummiartiges, unnatürliches frozen face mit Bartstopeln, die aussehen wie aufgeklebt und somit keinen gelungenen, sprich kaum zu bemerkenden Effekt – was der ideale Fall wäre.
Überhaupt bleibt der Film in Sachen Schauspieler blass, selbst Jeff Bridges kann nichts reissen. Und das ist das Problem von TRON: LEGACY, die Charaktere sind einem, so wie sie hier gegeben werden, eigentlich egal. Sam Flynn staunt kaum ob den gebotenen Visuals, wieso soll dann der Zuschauer gepackt werden?

Jeff Bridges de-aged in TRON: LEGACY. ©Disney
Dann haben wir da noch die Musik von Daft Punk (ich bin mir nicht sicher ob alles, was zu hören ist, von den beiden Elektro-Zauderern, sorry, Zauberern stammt). Deren Elektrobeats-Musik ist zu laut abgemischt und man greift immer wieder zur Volumentaste. Nervig. Ich hoffe, dass beim geplanten dritten Teil TRON: ARES ein Musiker zum Zug kommt, der wirklich Musik und insbesondere Filmmusik schreiben kann. Sie darf natürlich elektronisch sein. Nachtrag: Ich lese, dass die Musiker von Nine Inch Nails bereitstehen (dazu gehören Atticus Ross und Trent Raznor).
TRON (1982) habe ich lange nicht gesehen, aber die Erinnerung macht mehr Lust, diesen damals mittelmässig erfolgreichen Film (33 Mio. in den USA bei einem Budget von 17 Mio. $) nochmals zu erleben und Bruce Boxleitner und Jeff Bridges auf dem Grid in 82er SFX zu sehen sowie Wendy Carlos’ Score zu hören.
Damals spielte ich auf der Mattel Intellivison Spielkonsole, die zu Weihnachten als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum lag, immer und immer wieder «Tron: Deadly Discs». Das Game konnte man beim örtlichen Videoverleiher ausleihen. Die Grafik ist der Zeit geschuldet klotzig klobig und das Spiel war nicht einfach zu spielen, insbesondere das Level mit den Recognizern, die man nur mit einem gezielten Wurf der Disc in deren kleines, grünes Auge besiegen konnte. Das gelang mir nicht oft. Aber alleine die Vorstellung ein Videogame zu spielen und in die Rolle von Tron zu schlüpfen, war Antrieb genug es wiederholt zu versuchen.
09.02.2025