von Phil
Ich gestehe es, die hochtechnologisch detailreichen Romane von Tom Clancy haben mich immer fasziniert. Mein erstes Buch war THE HUNT FOR RED OCTOBER und ich war damals platt, wie viel Details in Sachen U-Boote & Co. Clancy hier rüberbringen konnte. Okay, meine Oma hatte mit dem Roman eher etwas Mühe. Als dann später ein Film mit Alec Baldwin und Sean Connery angekündigt wurde: Wow!
Die letzten Jack Ryan Kinoversuche, nachdem Alec Baldwin und Harrison Ford die Titelrolle an die Spitze der Kinochartes führte, waren eher dürftig und so verschwand Tom Clancy von der Leinwand.
Nun lief im Streaming eine Serie, die TOM CLANCY’S JACK RYAN genannt wurde (mit John Krasinski als Ryan – der seine Sache ganz gut macht) und in Season 1 auch durchaus leichte Parallelen zu Clancys Held aufwies, ja es gab sogar eine Beziehung (mit seiner späteren Roman- und Kino-Ehefrau), doch davon war ab Season 2 nichts mehr zu sehen. Erst in Season 4 tauchte Cathy wieder auf. Die letzte Saison war zweifellos die Beste, vielleicht lag es mit daran, dass sie nur 6 Episoden lang war?
Aus dem scharfen Analytiker machten die Autoren und Produzenten schliesslich einen Actionhelden vermischt mit Mission: Impossible, ein wenig 007 Flavour (allseits zur Stelle) und Jason Bourne. Der «eigentlich bin ich nur Analytiker»-Agent hatte erstaunliche Fähigkeiten im Nahkampf und mit Schusswaffen. Den Jack Ryan, wie ich ihn kannte, wie ihn auch Harrison Ford gab, habe ich in der Serie kaum wiedererkannt, Inhalte von Clancys Büchern wurden eingewoben, gestreift, angedeutet und in eine aktuelle Zeitphase versetzt oder kunterbunt vermischt. Schwierig, wie ich fand. Personen wurden umgeschrieben (James Greer hatte einen weitaus aktiveren Part und sitzt erst in der letzten Season dort, wo er hingehört), andere wichtige Charaktere wie John Clark wurden nie eingebracht (vielleicht hat Mike November etwas von Clark mitbekommen).
JACK RYAN soll zwar im Ryan-Universum spielen, aber adaptiert und nicht wirklich an den Romanen Clancys orientiert.
Ramin Djawadi hat die Musik geliefert. Ich weiss noch immer nicht, wieso eine Musik mit nahöstlicher Stimmung und Schlagwerk in die Schlusstitel einführt wird und auch die eröffnende Titelmusik aus ambient, modernen Klängen erschliesst sich mir nicht. Es gibt ein sehr abgedämpftes Hauptthema, das Djawadi öfter hervorholt – wenn man gut aufpasst. Die Actionstücke sind more of the same und nicht sehr inspiriert.
Nachdem ich nun alle vier Seasons gesehen habe, bin ich hin- und hergerissen was die Serie selbst anbelangt. Vielleicht würde ich eine *** zücken, für die letzte Season schon mal **** .
13.11.2024