
Kürzlich sah ich… THE KING OF COMEDY (1983) sticht in der Filmographie von Martin Scorsese heraus, einerseits als düstere Satire, andererseits mit dem Thema an sich. Ins Showbusiness wagte sich der Regisseur nicht oft: NEW YORK, NEW YORK (1977, Riesenflop) oder semidokumentarisch und als Konzertfilme (LAST WALTZ, ROLLING THUNDER, SHINE A LIGHT).
Robert DeNiro als Rupert Pupkin, der alles versucht, um bei der Late Night Grösse Jerry Langford einen Gastauftritt zu ergattern – ein unmögliches Unterfangen eines Stand-Up Comedians, der nichts vorzuweisen hat. Und so kommt er nur zu seiner Gelegenheit, als er mit einer Freundin die Late Night Grösse entführt und droht diesen umzubringen, wenn er keinen Auftritt in Langfords Show bekommt.
Das Spannende an dieser erstaunlich langsam verfilmten schwarzen Satire (so habe ich den Film erlebt) ist, dass der Zuschauer nicht weiss, ob Pupkin seinen Erfolg nach dem Auftritt, der ihn ins Gefängnis brachte, mit Büchern und grossen Auftritten wirklich erlebt – oder doch nur geträumt hat, wie er es einige Male im Film tut.

Gespielt ist der Film verflixt gut: DeNiro als mental unstabiler Komödiant, der im Keller des Hauses seiner Mutter, die ihm immer wieder zuruft, er solle nicht so laut sein, mit Pappkameraden von Liza Minnelli und Jerry Langford und einem übergrossen Poster eines klatschenden Publikums an der Wand seine Acts übt. Jerry Lewis, einer meiner Lieblingskomiker (gerade mit Dean Martin zusammen), lange ohne bemerkenswerten Film geblieben, als Host einer erfolgreichen Show, mit einer unterkühlten und scheinbar bewusst zurückhaltenden Darbietung.
Erst zum zweiten Mal habe ich THE KING OF COMEDY gesehen und wenn ich zuerst andere Film von Martin Scorsese wie RAGING BULL, GOOD FELLAS, CASINO, THE DEPARTED und sowieso TAXI DRIVER nennen würde, so hat KING eben auch etwas Unbequemes, Rohes und Gewalttätiges – wenn auch visuell deutlich weniger sichtbar.
Der Film floppte gewaltig, das Publikum in Erwartung einiger heftiger Lachsalven und überrascht vom kritischen Blick in die übertriebene US-Medienwelt mit einem Looser und einem Ende, das für manchen wohl keines ist, blieb weg. Immerhin, ein Grossteil der Kritiker mochte THE KING OF COMEDY.
Phil | 31.10.2024