The Agony and the Ecstasy (re-recording)

Review aus The Film Music Journal No. 16, 1998

THE AGONY AND THE ECSTASY (1965) ist die aufwändig verfilmte Geschichte über Michelangelos Meisterwerk, die Bemalung der Decke der Sixtinischen Kapelle, die vier Jahre in Anspruch genommen hatte. Regie führte der Brite Carol Reed (THE THIRD MANN, 1949). In der Rolle des Michelangelo ist Charlton Heston zu sehen, als ungeduldiger Gegenpart Rex Harrison als Papst Julius II. Bekannt ist die Produktion unter anderem auch dadurch geworden, dass Heston und Harrison überhaupt nicht miteinander konnten (was dem Film der Ausgangslage wegen nicht geschadet hat), aber auch für den Nachbau der Kapelle in den Cinecittà Studios in Rom. Wie schon CLEOPATRA (1963), ebenfalls eine Fox-Produktion, spielte THE AGONY AND THE ECSTASY einen happigen Verlust ein. Fünf Nominationen für den begehrten Oscar heimste der Film dennoch ein: Art Direction, Kamera, Kostüme, Ton und Musik.

Alex North zollt dem Ambiente mit seinem reichhaltigen, pastoralen Score Tribut, der einen eigentümlichen, aber passenden religiösen Charakter verströmt. Entstanden ist eine dramatische, sehr komplexe und würdevolle Partitur aus feierlicher, manchmal barock anmutender Musik. Eine bewegende, musikalische Eloge an Michelangelos Kunst und die spürbar verhangene Depression der Kriegswirren um Julius II., die North bestechend einfängt. Jerry Goldsmith und Produzent Robert Townson setzen der Serie der «Alex North Einspielungen» mit dem Royal Scottish National Orchestra ein weiteres Glanzlicht hinzu. Der i-Tupf wäre gewesen, wenn man Goldsmiths Prolog ebenfalls eingespielt hätte (bis anhin auf einer Intrada Neueinspielung zusammen mit RIO CONCHOS erhältlich).

Das beiliegende Booklet ist eine hervorragende Ressource mit Track-by-Track Beschreibung, filmischen und historischen Fakten. Einzig ein Hinweis darauf, inwieweit sich die Macher der Originalorchestrierung von Alex North hier angenähert hat, fehlt leider.

Anmerkung: 2004 veröffentlichte Varèse Sarabande im Clubprogramm die ersehnte, 45minütige Originaleinspielung zum Film, die auch Jerry Goldsmiths 12 minütigen Prolog enthielt.

Phil 1998

 

THE AGONY AND THE ECSTASY

Alex North

Varèse Sarabande

40:24 Min.
12 Tracks