CIA-Agent McCauliffe wird über einen Zeitraum von über 40 Jahren bei seiner Arbeit in der „Company“, wie die CIA intern genannt wird, begleitet. Vom Beginn des kalten Kriegs im in Sektionen aufgeteilten Berlin über den Aufstand in Ungarn, die Invasion in der Schweinebucht bis zu Glasnost und Perestroika. Neben manchmal hoffnungslosen und verlustreichen Operationen wird auch nach einem Maulwurf gefahndet, der zuoberst in den Chefetagen der CIA sein Unwesen treiben soll und den KGB mit Informationen füttert. Wer mag es wohl sein?
Von Roten und Maulwürfen
Die dreiteilige Miniseries von Mikael Salomon (A Far Off Place, Hard Rain) nach dem Roman von Robert Littell ist ein recht aufwendig verfilmtes TV-Ereignis, das einen „realistischen“ Einblick in die Tätigkeiten der CIA von ihrem Beginn bis zum Ende des kalten Krieges zu geben versucht, ähnlich wie The Good Shepherdvon Robert DeNiro, aber leider nicht halb so überzeugend. Die ersten rund 130 Minuten leiden unter oft langfädigen Sequenzen und übertriebenem Pathos (der Aufstand in Budapest), in denen sich The Company verliert und vorhersehbaren Agentenkitsch bietet, wenn CIA-Mann McCauliffe sich in Informantinnen und Widerstandskämpferinnen verliebt. Auch einer seiner Gegenparts, der in die USA eingeschleuste Yevgeni, kämpft neben Vaterlandstreue mit einer in der Heimat zurückgelassenen Liebe. Das nimmt zu viel Platz in Anspruch, verlangsamt das Erzähltempo merklich und ist sehr plakativ umgesetzt.
Überzeugender wird The Company ab dem Segment, das die Invasion in der Schweinebucht auf Kuba zeigt. Ab hier nimmt die Spannung zu, das Tempo wird angezogen und die Atmosphäre wird dichter. Das Unterfangen „Maulwurf“ steht fortan an erster Stelle und die exzessive Suche nach dem Doppelagenten interessiert schliesslich mehr als die Geschehnisse in der Welt, die man nicht griffig genug und gerade in der ersten Hälfte zu pompös und bisweilen auch unglaubwürdig umsetzte. Da waren die Ambitionen zu hoch gesteckt und der Gaul ging mit den Machern durch, das Budapest-Segment ist dafür exemplarisch.
Vom Darstellerischen her vermag Michael Keaton als unnachgiebiger Analytiker mit Abstand am meisten zu überzeugen. Chris O’Donnell, wir kennen ihn noch aus Batman Forever oder Scent of a Woman, ist mehrfach überfordert und insbesondere seine Altersentwicklung, äusserlich wie innerlich, nimmt man ihm nicht ab. Damit haben jedoch mehrere Protagonisten zu kämpfen, die meisten bleiben in dieser Beziehung recht blass. Auch das ist ein Problem von The Company. Es fehlen die kantigen Charakterdarsteller.
Score
Die Musik von Jeff Beal ist sympthomatisch für die aktuelle TV-Musik aus USA. Ähnlich wie von den Charakteren bleibt auch vom Score nach dem Film kaum was hängen. Aber auch während des Films klingt manches bemüht. Der Monk Komponist setzt mit jazzigem Anstrich zeitperiodische und mit speziellen Instrumentierungen wie dem Duduk oder kubanischen Rhythmen für örtliche Anhaltspunkte. Alles nicht sonderlich originell. Beal verfällt ausserdem dem Trend möglichst alles mit Musik zuzukleistern und setzt dort wo es sonst schon zuviel des Guten ist noch einen drauf. Insgesamt zu viel, zu wenig bleibend und kaum für Begeisterung sorgend, sich die Musik (nur als itunes Download erhältlich) zuzulegen.
Phil, 26.3.2009
THE COMPANY R: Mikael Salomon D: Chris O'Donell, Michael Keaton, Alfred Molina u.a. Musik: Jeff Beal Verleih: Universal (3 DVD Set)
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