Chrysalis (DVD)

Im Paris der nicht allzu fernen Zukunft verliert der Polizist Hoffmann bei einem Einsatz seine Partnerin, umgebracht von seinem Erzfeind Nicolov. Dem ist er auf der Spur in Zusammenhang mit merkwürdigen Morden an jungen Frauen. Zum gleichen Zeitpunkt wird die Tochter einer in Paris arbeitenden Schweizer Chirurgin bei einem Autounfall schwer verletzt. Mit Hilfe von plastischen Chirurgin wird ihr entstelltes Gesicht bis zur Perfektion nachgestellt. Aber sie leidet unter merkwürdigen Gedächtnislücken und schweren Kopfschmerzen…

Als wieder ein lebloser Körper mit den selben seltsamen Spuren rund um die Augen gefunden wird, ruft das Hoffmann erneut auf den Plan. Mit seiner neuen Partnerin gelingt es ihm Nicolov zu stellen, doch in der Arrestzelle erschiesst Hoffmann den Gefangenen – und wird vom Dienst suspendiert. Es stellt sich heraus, dass der Verhaftete nicht Nicolov selber sondern sein Zwillingsbruder war. Die Spuren führen die beiden Polizisten schliesslich in das Krankenhaus der Schweizer Ärztin, wo sie einem dunklen Geheimnis auf die Spur kommen.

Julien Leclercq ist mit Chrysalis ein kühler, temporeicher Thriller gelungen, der ohne grosse Effekthascherei auskommt und sich aufs wesentliche konzentriert – und das ist durch die beiden Haupthandlungen, die erst nach und nach versponnen werden, gar nicht so einfach. Aufs wesentliche beschränkt sich Leclercq vor allem in den Charakterzeichnungen, die recht knapp und kantig ausfallen. Das stört im Fall von Chrysalis jedoch nur wenig. Im Gegenteil, es passt zu den ebenfalls knappen Dialogen und zur Atmosphäre, die Leclercq mit den ausgewählten, in kalten Farbtönen erstellten Szenerien schafft.

Das moderne Setting wie Autos, Uniformen, ja selbst die Maschine, Chrysalis, usw. sind beiläufig und nicht mehr als Gebrauchsgegenstände. Das ist sicher auch budgetmässig nicht anders machbar gewesen und die Macher haben einen guten Mittelweg gefunden um diese Dinge als Normalität einzubinden. Witzig ist übrigens, nebst den durchwegs guten Darstellerleistungen, Marthe Kellers Schweizerakzent im Original. Und hie und da lässt sie sogar einen Brocken Dialekt liegen.

Fazit: Ein überraschender, zügiger und gut gemachter Science Fiction Krimi aus la France

Für uns Filmmusikhörer bietet Chrysalis leider wenig. Die beiden Komponisten Hertz und Roy setzen auf stark technoide, elektronische Klänge, die mich manchmal an 90er Scores von Eric Serra erinnerten. Nicht unpassend was den Film anbelangt, aber halt auch nicht mehr – das wiederum ist bei Serra nicht der Fall. Hier aber haben wir eine Musik, die austauschbar und ohne Merkmale bleibt. Und nach dem Film ist alles „Gehörte“ auch gleich wieder weg.

Phil, 12.2.2009

CHRYSALIS

R: Julien Leclerq

D: Albert Dupontel, Marie Guillard, Marthe Keller u.a.

Musik: Jean-Jacques Hertz, François Roy

Verleih: Warner Home

 

 

 

 

 

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