
von Andi
Phils Blog über ein ziemlich in Vergessenheit geratenes Filmmusik-Format brachte bei mir ein paar mit gemischten Gefühlen durchsetzte Erinnerungen zurück, die ich hier ergänzend zu seinen Worten wiedergeben möchte.
Ja, die Sendung hiess «Tonspur», da liegt Phil richtig. Ebenso kann ich bestätigen, dass da immer gerne Filmsongs angespielt wurden, und wenn Instrumentales erklang, dann handelte es sich dabei meistens um Bearbeitungen im Unterhaltungsstil, die dem generellen Geschmack der Hörerschaft möglichst entgegenkamen. Der geneigte Filmmusikfan hatte somit also genügend Grund, sich regelmässig über das Dargebotene zu ärgern.
Moderiert wurde «Tonspur» vom 2021 verstorbenen Heinrich von Grünigen, der im ebenso markanten wie gemütlichen Berner Dialekt das ein oder andere Wissenswerte über die Musik zu berichten wusste, aber ich meine mich zu erinnern, dass es dabei nie zu sehr ins Detail ging. Auch hier hatte der an der Materie Interessierte demnach kaum Möglichkeit, sein Wissen zu erweitern.

Heinrich von Grünigen (1941 – 2021)
führte durch die Sendung.
Aber da man als Filmmusik-Liebhaber über die öffentlichen Medien kaum andere Möglichkeiten geboten bekam, setzte man sich trotzdem jede Woche mit aufnahmebereitem Kassettenrecorder ans Radio, und es gab vereinzelt Sendungen, die sich wirklich lohnten. So gab es eine ganz passable Neal-Hefti-Folge, dessen mehrheitlich doch sehr ins Unterhaltsame neigende Filmmusik gut ins Konzept passte, ein anderes Mal wurde Musik zu alten Schweizer Filmen präsentiert, wo nebst bekannten Liedern auch durchaus hörenswerte, orchestrale Stücke geboten wurden. Das sind dann aber auch die einzigen zwei Fälle, wo ich die Aufnahmen nicht wieder gelöscht habe. Kann sein, dass die Kassetten sogar noch irgendwo rumliegen.
Zum Schluss noch eine kleine Anekdote: eines Abends wurde Alex Norths «Main Title» zu SPARTACUS zum Besten gegeben. Passt irgendwie nicht so recht zum sich dem breiten Publikum anbiedernden Charakter der Sendung, oder? Doch, schon, wenn man das Stück mit 45 Touren spielt, so dass es zur Micky-Maus-Nummer verkommt. Nun, von Grünigen hat den Fauxpas offenbar nicht bemerkt und das Ganze danach als «strube Chueche» bezeichnet.
19.02.2025