von Andi Süess
Christopher Gunning kam am 5. August 1944 im englischen Cheltenham zur Welt. Er wuchs in einem Haushalt mit einem Konzertflügel und Unmengen von Musik und Büchern auf und dachte sich, lange bevor er Noten lesen konnte, Stücke am Klavier aus. Schon als Teenager hörte er sich stundenlang Jazz, Popmusik und Klassik an. Er studierte dann an der «Guildhall School of Music and Drama» vier Jahre lang Komposition, Klavier und Perkussion. In seinen Zwanzigern begann er als Assistent von u. a. Richard Rodney Bennett und Dudley Moore im Musikbusiness Fuss zu fassen. Er komponierte für Dokumentarfilme und Werbespots und arrangierte für Performer wie Mel Tormé, Shirley Bassey und Cilla Black.
Gunning, der seine Musik meist selbst orchestrierte und dirigierte und auch mit Elektronik bestens zurecht kam, begann ab 1970 mit GOODBYE GEMINI seine Karriere als Komponist für Kino- und TV-Filme, die sich mit GRACE OF MONACO bis 2014 erstreckte. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen WHEN THE WHALES CAME (1989), COLD LAZARUS (1996), FIRELIGHT (1997), WILD AFRICA (2001), LA VIE EN ROSE (2007) und natürlich POIROT (1989‒2004). Für sein Schaffen erhielt er vier BAFTA-Awards, drei Ivor-Novello-Awards, drei Clio-Awards (für seine Musik zur Martini-Werbekampagne) sowie einen Gold-Badge-Award der «British Academy of Composers, Songwriters and Authors».
Auch auf dem Gebiet der Konzertmusik machte sich Gunning einen Namen. Er komponierte nicht weniger als 12 Sinfonien, daneben u. a. Kammermusik und Konzerte für Klavier, Violine, Cello, Flöte, Oboe, Klarinette, Saxophon und Gitarre. Vieles wurde auf Tonträger veröffentlicht.
Christopher Gunning, der in seiner Freizeit gerne zu Fuss unterwegs war und seinen Garten pflegte, ist am 24. März 2023 verstorben. Er hinterlässt seine zweite Ehefrau Svitlana und vier Töchter.
Andi hatte die Gelegenheit 2019 ein Interview mit Christopher Gunning zu führen.
26.03.2023