3 Worlds of Gulliver

Review aus The Film Music Journal No. 26/27, 2001

Wiedereinmal Joel McNeely, wiedereinmal das Royal Scottish National Orchestra und wiedereinmal eine hervorragende Neueinspielung eines Bernard Herrmann-Scores.

Diesmal nahm sich McNeely eine in manchen Teilen ungewohnte Herrmann-Partitur vor. Ungewohnt deswegen, weil gerade der erste Abschnitt von 3 WORLDS OF GULLIVER, in dem Gulliver noch in seiner Heimat weilt, sehr fröhliche, zeitgenössische und fast schon übermütige Klänge bietet, die man in der Art von Herrmann nur selten zu hören bekommt. So wird der Score vom wuchtigen und fanfarenartigen Hauptthema eröffnet und auch beschlossen. Aber auch die Begegnung mit den Liliputanern fällt, zumindest musikalisch, ziemlich beschwingt aus. Meist hält sich das Orchester recht bedeckt und bei den zum Teil sehr unterschiedlichen Instrumentierungen steht mal die Flöte, mal das Klavier und mal die Oboe mit einigen Streichern im Vordergrund. Doch speziell im letzten Drittel des Scores wird die Musik etwas dunkler und spannungsgeladener. Hierbei ist besonders „Pursuit“ interessant. Es ist nicht nur mit 4:49 das längste Stück des Albums, es ist auch eines der wenigen Stücke, bei denen das Orchester richtig aufspielen kann. Vor allem aber ist es neben „The Ship“ und „The Storm“ das spannendste und eines der interessantesten Stücke des Albums.

Insgesamt bietet 3 WORLDS OF GULLIVER fast alles, was zu einem guten Abenteuer-Score gehört. Er ist abwechslungsreich und farbenfroh. An dieser Wiederveröffentlichung werden sicher nicht nur Bernard Herrmann-Fans ihre Freude haben.

Klaus  |  2001

THE 3 WORLDS OF GULLIVER

Bernard Herrmann

Varèse Sarabande

49:58 | 37 Tracks