von Phil Blumenthal
Johnny Mandel wurde am 23. November in New York geboren. Seine Mutter, die eigentlich Opernsängerin werden wollte, entdeckte, dass der kleine Johnny das perfekte Gehör besass. Nachdem die Familie 1934 nach Los Angeles zog, wurde es ihm ermöglicht Klavierstunden zu nehmen, doch bald schon wechselte er zur Trompete und Posaune.
Mandel studierte später an der Manhattan School of Music und an der berühmten Juilliard School. Im zarten Alter von 18 Jahren spielte er bereits in diversen Orchestern, unter anderem für Buddy Rich, Chubby Jackson und Joe Venuti. Später arrangierte er für Count Basie und zog 1953 wieder nach Los Angeles, schrieb Kompositionen für Stan Getz oder Chet Baker und vertonte 1958 seinen ersten Film, Robert Wises I WANT TO LIVE. Seine bekanntesten Filmarbeiten in den 60er Jahren waren THE AMERICANIZATION OF EMILY (1964, Arthur Hiller), HARPER (1966, mit Paul Newman), THE RUSSIANS ARE COMING, THE RUSSIANS ARE COMING (1966, Norman Jewison) und der hervorragende POINT BLANK (1967, John Boorman). Für den Song «A Time for Love» (THE SANDPIPER, 1965, Vincente Minelli, ebenfalls Score) erhielt er einen Oscar und den Grammy. Es folgten weitere Zusammenarbeiten mit Count Basie und Frank Sinatra.
1970 errang Mandel Berühmtheit mit seiner Musik zum Hit-Film von Robert Altman, MASH. Für die daraus folgende TV-Serie komponierte er das Hauptthema/Titelsong und 12 Episoden. Weitere Filme in den 70ern waren THE LAST DETAIL (1973, Hal Ashby, mit Jack Nicholson), ESCAPE TO WITCH MOUNTAIN (1975, für Disney), FREAKY FRIDAY (1976) und AGATHA (1979, Michael Apted). Die 1980er begannen mit Harold Ramis Golfer-Klamauk CADDYSHACK (1980), Sidney Lumets DEATH TRAP (1982) und einem kurzen, aber bemerkenswert guten Score zu THE VERDICT (1982, ebenfalls für Lumet). Danach folgten mehrere TV-Filme (u.a. LBJ: THE EARLY YEARS, 1987 und THE GREAT ESCAPE II: THE UNTOLD STORY, 1988) ehe sich Johnny Mandel aus der Filmwelt zurückzog.
Mandel gewann fünf Grammys und erhielt weitere 12 Nominationen. 2018 wurde er mit dem Grammy-Ehrenpreis Trustees Award ausgezeichnet. Je drei Mal wurde er für einen Emmy und den Golden Globe nominiert.
In der Filmmusikgemeinschaft blieb Mandel weitgehend ein eher unbekannter, wenig populärer Filmkomponist. Das änderte sich etwas mit der 3-CD Film Score Monthly Box THE AMERICANIZATION OF EMILY, mit THE SANDPIPER und DRUMS OF AFRICA, und zuletzt den Releases von THE VERDICT (die ausserdem den verworfenen Score zu THE SEVEN-UPS enthielt) und ESCAPE TO WITCH MOUNTAIN.
Am 29. Juni 2020 starb Johnny Mandel im Alter von 94 Jahren.